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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones

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Bekenntnisse

7. Augustinus fühlt sich von des Ponticianus Erzählung aufs mächtigste ergriffen.

Soweit Ponticianus. Du aber, o Herr, wandtest mich während seiner Rede zu mir selbst zurück, zogest mich hinter meinem Rücken hervor, hinter dem ich mich versteckt hatte, um nicht auf mich achten zu müssen, und stelltest mich dann vor mein eigenes Angesicht, damit ich sähe, wie häßlich, entstellt und besudelt ich sei, wie voll von Flecken und Geschwüren. Ich sah es und erschauderte; doch wohin sollte ich vor mir fliehen? Und versuchte ich, den Blick von mir hinwegzuwenden, so war jener immer wieder mit seiner Erzählung da, und wiederum stelltest du mich mir gegenüber und maltest mir mein Bild vor meinen Augen, „auf daß ich meine Sünde fände und haßte“1. Ich kannte sie zwar, S. 174 aber ich übersah sie, verbarg sie und wollte sie vergessen.

Je glühender aber ich damals jene Männer liebte, die, wie ich hörte, in heilsamer Sinnesänderung sich gänzlich dir zur Heilung übergeben hatten, desto verabscheuungswürdiger und hassenswerter mußte ich mir bei einem Vergleiche vorkommen. Viele meiner Jahre, etwa zwölf, waren dahingegangen, seitdem ich in meinem neunzehnten Lebensjahre durch die Lektüre von Ciceros Hortensius zum Streben nach Weisheit begeistert worden war; aber immer wieder hatte ich es verschoben, das irdische Glück zu verachten und mich ihrer Erforschung zu widmen. Und doch hätte nicht nur ihr Besitz, sondern das bloße Forschen nach ihr den Vorzug vor dem Besitze aller Schätze und Reiche der Welt und vor allen sinnlichen Genüssen verdient, die auf einen Wink von allen Seiten auf mich hereinstürmten. Aber ich unglücklicher, damals beim Beginne meiner Jugend doppelt unglücklicher Jüngling, hatte sogar dich um Keuschheit angefleht und gesprochen: "Verleihe mir Keuschheit und Enthaltsamkeit, aber noch nicht bald". Ich fürchtete nämlich, du könntest mich zu schnell erhören und zu schnell von der Krankheit der bösen Begierlichkeit heilen, die ich lieber gestillt als ausgelöscht haben wollte. Gewandelt war ich auf schlechten Wegen in gottlosem Aberglauben, nicht gerade daß ich seiner gewiß gewesen; allein ich zog ihn anderem vor, was ich nicht mit frommem Sinn suchte, sondern feindselig bekämpfte.

Ich hatte mir eingebildet, nur deshalb verschöbe ich es von Tag zu Tag, meine weltlichen Hoffnungen aufzugeben und dir allein zu folgen, weil ich noch nichts Zuverlässiges gefunden, wohin ich meine Fahrt hätte richten sollen. Und nun war der Tag gekommen, wo ich vor mir selbst entblößt werden sollte, an dem mein Gewissen mir zurief: "Wo bist du, Sprache? Du sagtest ja doch, du wolltest um unsicherer Wahrheit willen die Bürde der Eitelkeit nicht abwerfen. Siehe, nun hast du Gewißheit, und immer noch drückt dich jene Bürde, während jenen, die sich nicht bis zur Erschöpfung mit philosophischen Problemen abgemüht noch zehn oder gar mehr Jahre über diese Dinge nachgesonnen haben, zu S. 175 freierem Fluge die Schwingen wachsen". So nagte es an meinem Innern, und furchtbare Scham überwältigte mich heftig bei diesen Worten des Ponticianus. Als er seine Rede geendigt hatte und der Grund seines Kommens erledigt war, ging er weg, ich aber hielt Einkehr bei mir. Was habe ich mir nicht alles innerlich gesagt? Wie habe ich nicht mit Vernunftgründen meine Seele gegeißelt, daß sie mir folge, wenn ich dir nachzufolgen versuchte? Noch sträubte sie sich und brachte Widerreden, aber keine Ausreden vor; doch alle Verteidigungsgründe waren verbraucht und widerlegt. Nur eine stumme Angst war geblieben, und wie den Tod fürchtete sie, dem Strome ihrer Gewohnheit entrissen zu werden, in dem sie dem Tode zueilte.


  1. Ps. 35,3. ↩

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Confessiones (PL)

CAPUT VII. Rodebatur intus audito Pontitiano.

16. Narrabat haec Pontitianus: tu autem, Domine, inter verba ejus retorquebas me ad meipsum, auferens me a dorso meo ubi me posueram, dum nollem me attendere; et constituebas me ante faciem meam, ut viderem quam turpis essem, quam distortus et sordidus, maculosus et ulcerosus. Et videbam, et horrebam; et quo a me fugerem non erat. Et si conabar a me avertere aspectum, narrabat ille quod narrabat, et tu me rursus opponebas mihi, et impingebas me in oculos meos ut invenirem iniquitatem meam et odissem. Noveram eam, sed dissimulabam; et connivebam, et obliviscebar.

17. Tunc vero, quanto ardentius amabam illos de [Col. 0757] quibus audiebam salubres affectus, quod se totos tibi sanandos dederant, tanto exsecrabilius me comparatum eis oderam. Quoniam multi mei anni mecum effluxerant, forte duodecim anni ex quo ab undevigesimo anno aetatis meae, lecto Ciceronis Hortensio, excitatos eram studio sapientiae; et differebam contempta felicitate terrena ad eam investigandam vacare, cujus non inventio, sed vel sola inquisitio jam praeponenda erat etiam inventis thesauris regnisque gentium, et ad nutum circumfluentibus corporis voluptatibus. At ego adolescens miser, valde miser, in exordio ipsius adolescentiae etiam petieram a te castitatem, et dixeram: Da mihi castitatem et continentiam, sed noli modo. Timebam enim ne me cito exaudires, et cito sanares a morbo concupiscentiae, quam malebam expleri quam exstingui. Et ieram per vias pravas superstitione sacrilega, non quidem certus in ea, sed quasi praeponens eam caeteris, quae non pie quaerebam, sed inimice oppugnabam.

18. Et putaveram me propterea differre de die in diem contempta spe saeculi, te solum sequi, quia non mihi apparebat certum aliquid quo dirigerem cursum meum. Et venerat dies quo nudarer mihi, et increparet in me conscientia mea: Ubi est lingua? Nempe tu dicebas propter incertum verum nolle te abjicere sarcinam vanitatis. Ecce jam certum est, et illa te adhuc premit, humerisque liberioribus pennas recipiunt, qui neque ita inquirendo attriti sunt, nec decennio et amplius ista meditati. Ita rodebar intus, et confundebar pudore horribili vehementer, cum Pontitianus talia loqueretur. Terminato autem sermone et causa qua venerat, abiit ille. Et ego ad me, quae non in me dixi? Quibus sententiarum verberibus non flagellavi animam meam, ut sequeretur me conantem post te ire? Et renitebatur ; recusabat, et non se excusabat. Consumpta erant et convicta argumenta omnia: remanserat muta trepidatio; et quasi mortem reformidabat restringi a fluxu consuetudinis quo tabescebat in mortem.

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Commentaires sur cette œuvre
Einleitung in die Confessiones
Prolegomena
The Opinion of St. Augustin Concerning His Confessions, as Embodied in His Retractations, II. 6
Translator's Preface - Confessions

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