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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Siebtes Buch

9. In den Büchern der Platoniker findet er wohl die Gottheit des ewigen Wortes, aber nicht seine Menschwerdung.

Vor allem wolltest du mir zeigen, wie sehr „du den Hoffärtigen widerstehst, den Demütigen aber Gnade verleihst“1, und wie groß dein Erbarmen ist, mit dem S. 143 du den Menschen den Weg der Demut gezeigt hast, seit „dein Wort Fleisch geworden ist und gewohnt hat“2 unter den Menschen. Denn du hast mir durch einen von unbändigem Stolze aufgeblasenen Menschen einige Bücher der Platoniker3 verschafft, die aus dem Griechischen ins Lateinische übersetzt waren. Und in diesen las ich, wenn auch nicht gerade wörtlich, so doch dem Sinne nach dasselbe und durch viele und vielfache Gründe glaubhaft gemacht: „Im Anfange war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort; dieses war im Anfange bei Gott; alles ist durch dasselbe gemacht worden, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist; in ihm ist das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen; und das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht begriffen“4. Die Menschenseele, auch wenn sie „Zeugnis vom Lichte gibt“5, ist doch „nicht selbst das Licht“6, sondern das Wort, Gott selbst, „ist das wahre Licht, welches jeden erleuchtet, der in diese Welt kommt“7. Und „er war in dieser Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, und die Welt hat ihn nicht erkannt“8. Die Stelle aber: „Er kam in sein Eigentum, und die Seinigen nahmen ihn nicht auf; wie viele ihn aber aufnahmen, allen denen gab er die Macht, Kinder Gottes zu werden, weil sie an seinen Namen glauben“9, - habe ich nicht darin gelesen.

Ferner las ich dort, daß das Wort, Gott, „nicht aus dem Fleische, noch aus dem Willen des Mannes, noch aus dem Willen des Fleisches, sondern aus Gott geboren“10 ist, aber daß „das Wort Fleisch geworden ist S. 144 und unter uns gewohnt hat“11 das habe ich nicht dort gelesen. Wohl fand ich In jenen Schriften in verschiedener und mannigfacher Weise ausgesprochen, daß „der Sohn in des Vaters Gestalt sei und es nicht für Raub gehalten habe, Gott gleich zu sein“12, weil er es von Natur aus ist; daß er aber „sich selbst erniedrigt hat, und den Menschen gleich und im Äußern als ein Mensch erfunden ward und Knechtsgestalt angenommen, daß er sich erniedrigte und gehorsam ward bis zum Tode, ja zum Tode am Kreuze: weshalb ihn Gott erhöht und ihm einen Namen gegeben hat, der über alle Namen ist, so daß im Namen Jesu sich beugen die Knie aller derer, die im Himmel, auf Erden und in der Unterwelt sind, und alle Zungen bekennen, daß der Herr Jesus Christus in der Herrlichkeit des Vaters ist“13, davon wissen jene Bücher nichts. Daß vor aller Zeit und über alle Zeit hinaus dein eingeborener, gleich dir ewiger Sohn unveränderlich besteht und die Seelen „aus seiner Fülle“14 Glückseligkeit empfangen und durch die Teilnahme an der in sich beständigen Weisheit zur Weisheit erneuert werden, steht dort; daß er aber „zur bestimmten Zeit für die Sünder gestorben ist“15 und „du deines eingeborenen Sohnes nicht geschont, sondern ihn für uns alle hingegeben hast“16, steht nicht dort. Denn „dieses hast du den Weisen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart“17, daß sie zu ihm kommen, „die mühselig und beladen sind, und er sie erquicke“18; „denn er ist sanftmütig und demütig von Herzen, er leitet die Sanftmütigen in Gerechtigkeit und lehrt die Friedfertigen seine Wege“19, da er „ansieht unsere Armseligkeit und unsere Mühsale und uns vergibt alle unsere Sünden“20. Die aber auf dem Kothurne ihrer vermeintlich höheren Weisheit stolz einherschreiten, hören seine Worte nicht: „Lernet von mir, der ich milde bin und demütig von Herzen, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen“21; S. 145 und wenn sie auch „Gott erkennen, so preisen sie ihn nicht als Gott noch sagen sie ihm Dank, sondern werden eitel in ihren Gedanken, und verfinstert wird ihr unverständig Herz; sie geben sich für Weise aus und sind zu Toren geworden“22.

Aus diesem Grunde auch, so las ich dort, sei "die Herrlichkeit deines unwandelbaren Wesens verwandelt" in allerlei Götzenbilder und Gestalten, „nach dem Bilde des vergänglichen Menschen, der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Tiere“23. Das ist ja die ägyptische Speise24, um die Esau das Recht seiner Erstgeburt verlor; denn dein erstgeborenes Volk ehrte statt deiner das Haupt eines vierfüßigen Tieres, „da sein Herz nach Ägypten hingewandt war“25 und es seine Seele, dein Ebenbild, beugte vor dem Bilde „eines Heu fressenden Kalbes“26. Dies fand ich dort, aber ich aß nicht davon. Denn es gefiel dir, o Herr, die Schmach der Zurücksetzung von Jakob hinwegzunehmen, auf daß der „Ältere dem Jüngeren“27 diene, und die Heiden in dein Erbe zu berufen. Auch ich war aus den Heiden zu dir gekommen und achtete auf jenes Gold, das dein Volk deinem Willen gemäß aus Ägypten mitnahm; denn überall, wo es sich fand, war es dein Eigentum. Und zu den Athenern sprachst du durch deinen Apostel: „In dir leben wir, und bewegen wir uns, und sind wir“28, wie es ja auch einige von ihnen gesagt haben. Und von dort kamen ja jene Bücher29. Nicht jedoch achtete ich auf die Götzenbilder der Ägypter, denen von deinem Golde opferten die, „die die Wahrheit Gottes in Lüge verwandelten und mehr dem Geschöpfe denn dem Schöpfer dienten“30.


  1. 1 Petr. 5,5. ↩

  2. Joh. 1,14. ↩

  3. Gemeint sind die Neuplatoniker, die echte platonische Philosophie mit orientalischen Spekulationen verbanden; die wichtigsten sind Plotin (205-270), Porphyrius (234-304), Jamblichus (gest. nach 330) und Proklus (410-485). ↩

  4. Joh. 1,1-12. ↩

  5. Joh. 1,1-12. ↩

  6. Joh. 1,1-12. ↩

  7. Joh. 1,1-12. ↩

  8. Joh. 1,1-12. ↩

  9. Joh. 1,1-12. ↩

  10. Joh. 1,13. ↩

  11. Joh. 1,14. ↩

  12. Phil. 2,6-11. ↩

  13. Phil. 2,6-11. ↩

  14. Joh. 1,16. ↩

  15. Röm. 5,6. ↩

  16. Röm. 8,32. ↩

  17. Matth. 11,25. ↩

  18. Matth. 11,28 f. ↩

  19. Ps. 24,9. ↩

  20. Ps. 24,18. ↩

  21. Matth. 11,29. ↩

  22. Röm. 1,21 f. ↩

  23. Röm. 1,23. ↩

  24. Vgl. Aug. Enarr. Ps. 46. ↩

  25. Apg. 7,39. ↩

  26. Ps. 105,20. ↩

  27. Röm. 9,18. ↩

  28. Apg. 17,28. ↩

  29. der Neuplatoniker. ↩

  30. Röm. 1,25. ↩

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