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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Dreizehntes Buch

22. Von der Erneuerung des Sinnes nach Gen. 1, 26.

Denn sieh, unser Herr und Gott, unser Schöpfer, wenn unsere Neigungen, in denen wir durch ein schlechtes Leben Gott abstarben, sich von der Liebe zur Welt wieder abwenden, wenn dann unsere Seele durch ein gutes Leben eine lebendige Seele zu werden anfängt und somit das Wort erfüllt ist, das da durch den Apostel gesprochen: „Machet euch nicht gleichförmig dieser Welt“1, dann erfüllt sich auch, was du im Anschlusse daran verheißen hast: „Sondern lasset euch umwandeln in Erneuerung eures Sinnes“; nicht mehr „jeder nach seiner Art“, als ob ihr bloß dem Nächsten, der euch vorangeht, nachfolgen und nach dem Vorbilde eines besseren Menschen leben wolltet. Du hast ja nicht gesprochen: „Es werde der Mensch nach seiner Art“, sondern: „Lasset uns den Menschen machen nach unserm Bilde und Gleichnisse“2, damit wir selbst prüfen mögen, was dein Wille sei. Darum sagt nämlich der Spender deines Wortes, der dir vermittelst des Evangeliums Söhne gezeugt, um nicht immer Kindlein zu haben, die er wie eine Amme mit Milch nähren und pflegen müßte: „Lasset euch umwandeln in Erneuerung eures Sinnes, so daß ihr prüfet, was der Wille Gottes ist, was gut, Gott wohlgefällig und vollkommen sei“3. Und deshalb erging S. 362 dein Wort nicht: „Es werde der Mensch“, sondern: „Lasset uns den Menschen machen“, und du sagst nicht nach seiner Art, sondern „nach unserm Bilde und Gleichnisse“. Denn wer erneuten Geistes ist und den Anblick deiner erkannten Wahrheit genießt, der bedarf keines Menschen als Wegweiser, um seiner Art nachzufolgen; sondern du zeigst ihm den Weg, und er prüft nun selbst, „was dein Wille, was gut, Gott wohlgefällig und vollkommen sei“, und du lehrest ihn, der nun fähig ist, die Dreifaltigkeit der Einheit und die Einheit der Dreifaltigkeit zu schauen. Deshalb sagst du in der Mehrzahl: „Lasset uns den Menschen machen“, in der Einzahl aber: „Und Gott schuf den Menschen“4; den Worten „nach unserem Bilde“ folgen wiederum die Worte „nach dem Bilde Gottes“. So wird der Mensch erneuert zur Erkenntnis Gottes nach dem Ebenbilde dessen, der ihn geschaffen“5, und „geistig geworden, richtet er alles“6 was gerichtet werden kann; „er selbst aber wird von niemandem gerichtet“7.


  1. Röm. 12,2 f. ↩

  2. Gen. 1,26. ↩

  3. Röm. 12,2. ↩

  4. Gen. 1,27. ↩

  5. Kol. 3,10. ↩

  6. 1 Kor. 2,15. ↩

  7. 1 Kor. 2,15. ↩

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