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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Confessiones Bekenntnisse
Fünftes Buch

4. Die Erkenntnis Gottes allein beseligt.

Doch, Herr, Gott der Wahrheit, ist der dir schon wohlgefällig, der um solches Bescheid weiß? Unglücklich fürwahr ist der Mensch, der alles das weiß, ohne von dir Kenntnis zu haben, glücklich aber, wer dich kennt, auch wenn er von jenem nichts weiß. Wer aber dich und auch jenes kennt, der ist nicht etwa wegen seiner Kenntnisse glücklicher, sondern deinetwegen allein ist er glücklich, wenn er dich erkennt, dich als Gott verherrlicht, dir Dank sagt und nicht eitel in seinen Gedanken wird. Wie nämlich der besser daran ist, der sich im Besitz eines Baumes weiß und für seine Früchte dir Dank sagt - er braucht gar nicht zu wissen, wieviel Fuß seine Höhe beträgt oder wie weit er sich in der Breite ausdehnt -, als der, der ihn ausmißt und all seine Zweige zählt, ihn aber weder besitzt noch seinen Schöpfer kennt und liebt: so ist es auch mit dem Gläubigen, dem die ganze Welt mit all ihren Schätzen gehört, der „nichts hat und doch alles besitzt“1, weil er dir, dem alles untertan ist, anhängt. Und wäre ihm sogar der Kreislauf des Wagens2 unbekannt, so wäre es doch Torheit zu zweifeln, daß er auf jeden Fall besser daran ist als der, der den Himmel ausmißt, die Sterne zählt und die Elemente wägt, aber an dich nicht denkt, der „du alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet hast“3.


  1. 2 Kor. 6,10. ↩

  2. des Gestirns gleichen Namens. ↩

  3. Weish. 11,21. ↩

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