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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
XXII. (Nr. 36.) An Casulanus

11.

S. 116 Indessen beachte, wie er, der als geistiger Mensch angesehen werden will und die, die am Sabbate ein Mittagsmahl zu sich nehmen, als fleischlich Gesinnte anklagt, sich am Sonntage nicht mit einem bescheidenen Mittagsmahl erquickt, sondern an Unvernunft seine Freude hat. Denn was bedeutet das Wort alogia, das aus der griechischen Sprache genommen ist, anders, als daß man beim Mahle die Vernunft verliert? Deshalb nennt man die vernunftlosen Tiere aloga, und ihnen gleichen die, die dem Bauchdienst ergeben sind. So nennt man auch ein unmäßiges Mahl, bei dem durch Übermaß von Speise und Trank die mit Vernunft begabte Seele gewissermaßen überschüttet wird, eine alogia1. Überdies sagt er, man solle bei dieser alogia am Tage des Herrn wegen der Speise und des Trankes, die nicht der Seele, sondern dem Bauche zugeführt werden, singen: „Du hast, o Herr, die leere Seele gesättigt, die dürstende Seele getränkt.“ O der große geistige Mann, der Tadler der Fleischlichen, der große Faster, der kein Bauchdiener ist! Sieh, das ist derselbe, der uns ermahnt, wir sollten nicht wegen des Gesetzes des Bauches das Gesetz des Herrn vernachlässigen, wir sollten nicht das Himmelsbrot um irdische Speise verkaufen, und beifügt: „Durch eine Speise hat Adam das Paradies, Esau die Erstgeburt verloren.“ Es ist derselbe, der sagt: „Es ist ein gewöhnlicher Kunstgriff des Satans, eine Versuchung des Fleisches, Weniges anzuraten, um das Ganze zu nehmen. Und diese Auslegung der Gebote tritt den Bauchdienern noch zu wenig nahe.“


  1. Unvernunft ↩

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