IV. 6.
Hier findet sich aber noch ein anderes Geheimnis. Hast du es bisher nicht beachtet, weil du früher nicht zu solchen Untersuchungen angehalten worden bist, so betrübe dich nicht und halte nicht deshalb mich für besser, weil ich dies schon als Knabe gelernt habe. „Denn wer sich rühmt, der rühme sich im Herrn zu wissen und zu erkennen: ich bin der Herr“1. Einige, die sich mit solchen Fragen beschäftigen, haben viele Untersuchungen angestellt über die Zahlen und Bewegungen der Gestirne. Die Scharfsinnigsten unter ihnen haben das Zunehmen und Abnehmen des Mondes aus der Umwälzung der Mondkugel erklärt, die also beim Zunehmen an Inhalt nicht gewinnt und beim Abnehmen nicht S. 223 verliert. Die Manichäer haben in wahnwitziger Unwissenheit behauptet, der Mond werde voll, wie ein Schiff sich fülle, nach der Gott abgewandten Seite; dort sei er mit den Fürsten der Finsternis verbunden und in ihre Sünden verstrickt, wie sie mit gottlosem Herzen und gottlosem Munde zu glauben und zu behaupten sich nicht scheuen. Dadurch also wird nach ihrer Behauptung der Mond voll, daß jene Seite durch große Anstrengung Gottes von der Befleckung gereinigt wird, sich von der ganzen Welt und ihren Pfützen2 abwendet und so wieder zu Gott kommt, der bis dahin in Trauer versenkt war. Voll aber wird er nach ihrer Behauptung in der einen Hälfte des Monats, während er sich in der anderen in die Sonne ablädt wie in ein anderes Schiff. Bei all diesen verdammungswürdigen Gotteslästerungen3 haben sie jedoch dafür keine Erklärung aussinnen können, warum sowohl der zunehmende als der abnehmende Mond in Sichelform erglänzt oder warum er in der Mitte des Monats abnimmt und nicht als Vollmond bis ans Ende des Monats verbleibt.