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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Zweites Buch (Jahre 396—410).
L. (Nr. 120.) An Consentius

5.

Es gibt aber auch manche Dinge, die wir nicht sogleich glauben, wenn wir davon hören; doch erkennen wir sie als wahr an, wenn uns mit Vernunftgründen belegt wird, was wir nicht glauben konnten. Deshalb leugnen ja die Ungläubigen sämtliche Wunder Gottes, weil sie ihnen nicht vernunftgemäß erscheinen. Und in der Tat können sie nicht durch die Vernunft erklärt werden, wenn sie allerdings auch vernunftgemäß sind; denn wo ist etwas in der Natur, was Gott nicht vernunftgemäß gewirkt hätte? Bei einigen seiner Wunderwerke S. 467 aber ist es nützlich, daß ihre Vernunfterklärung einige Zeit hindurch verborgen bleibe, damit sie nicht bei blasierten Gemütern durch Erkenntnis an Wert verlieren. Es gibt eben Leute, und zwar nicht wenige, die sich mit der Bewunderung einer Sache zufrieden geben, anstatt die Ursachen, die das Wunder natürlich erscheinen lassen, zu erforschen; und bei diesen ist es notwendig, daß sie durch sichtbare Wunder zum Glauben an die unsichtbaren Dinge angeregt werden, damit sie, durch die Liebe gereinigt, so weit gelangen, daß sie im vertrauten Verkehr mit der Wahrheit aufhören, sich zu wundern. Auch in den Theatern bewundern ja die Menschen den Seiltänzer und erfreuen sich an der Musik; bei jenem erregt die Schwierigkeit seiner Leistungen das Staunen, bei dieser aber reizt und fesselt das Wohlgefallen.

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