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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
II. (Nr. 130.) An Proba

XIV. 25.

Vielleicht möchtest du aber noch die Frage stellen, warum der Apostel gesagt hat: „Worum wir beten müssen, wie es sein soll, wissen wir nicht“1. Denn man kann doch keineswegs glauben, daß ihm oder denen, zu denen er sprach, das Gebet des Herrn unbekannt gewesen ist. Was können wir also als Grund dieses Wortes des heiligen Apostels angeben, da er es doch weder unbedacht noch lügenhaft hat aussprechen können? Gewiß hat er damit sagen wollen, daß zeitliche Trübsale und Leiden meistens nützlich sind, entweder um allzu stolzes Selbstgefühl zu heilen oder um in der S. 516 Geduld zu prüfen und zu üben, indem ihr dann ein schönerer und reicherer Lohn aufbewahrt ist, oder um irgendwelche Sünden zu strafen und auszurotten, während wir, ihren Nutzen nicht kennend, von allen Leiden befreit sein möchten. Von dieser Unwissenheit hat sich der Apostel selbst nicht frei gezeigt. Oder wußte er etwa, worum er, wie es erforderlich ist, beten müsse, als ihm, damit er sich nicht wegen der Größe der Offenbarungen überhebe, jener Stachel des Fleisches gegeben wurde, ein Engel des Satans, der ihm Faustschläge gab? Dreimal hat er den Herrn gebeten, ihn von ihm hinwegzunehmen. Er wußte also nicht, worum man beten müsse, wie es erforderlich ist. Endlich vernahm er als Antwort Gottes, warum nicht geschehe, worum ein so großer Mann bete, und warum die Erhörung nicht dienlich sei: „Es genügt dir meine Gnade. Denn die Kraft wird in der Schwachheit vervollkommnet“2.


  1. Röm. 8, 26. ↩

  2. 2 for. 12, 9. ↩

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