3.
Wenn ich aber etwas Übles von dir dächte, vorzüglich in jener Sache, die du zwar nicht ausdrücklich bezeichnest, die sich aber doch in deinem Briefe fühlbar macht, so sei es ferne, daß ich dir davon etwas schreiben möchte, wenn ich für mich oder für andere um eine Gnade zu bitten hätte. Entweder würde ich schweigen und auf die Zeit warten, wo ich persönlich dich sprechen könnte, oder wenn ich auf brieflichem Wege die Sache zu besprechen für gut hielte, so würde es jedenfalls der Hauptgegenstand meines Schreibens sein, und ich würde die Sache so behandeln, daß du kaum darüber empfindlich sein könntest. Deshalb bin ich ja nach der gottlosen und grausamen Treulosigkeit jenes Mannes1, in den wir auch durch deinen mit uns verbündeten Eifer mit aller Kraft, aber vergeblich gedrungen haben, unser Herz nicht durch diesen Schmerz zu zerschmettern und sein Gewissen nicht durch ein solches Verbrechen zu töten, sogleich von Karthago abgereist und habe meine Abreise verheimlicht. So viele und so angesehene Männer, die sogar innerhalb der Kirche sein Schwert fürchteten, hätten ja in der Meinung, meine Gegenwart könne ihnen von Nutzen sein, mich mit ihrem heftigen Weinen und Seufzen zurückzuhalten versucht, und ich wollte nicht denjenigen um ihr leibliches Leben anflehen, bei dem ich für seine eigene Seele nichts ausrichten konnte. Indessen schützten die Mauern der Kirche hinlänglich ihr leibliches Leben. Ich befand mich aber in arger Verlegenheit, da jener Mann mich nicht meine Obliegenheiten erfüllen ließ und man mich zwingen wollte zu tun, was sich nicht geziemte. Auch hatte ich großen Schmerz über das Los meines ehrwürdigen Mitbischofs, des Vorstehers einer so angesehenen Kirche2, dem man es zur Pflicht machen wollte, nach einer so abscheulichen Treulosigkeit jenes Mannes sich noch demütig gegen ihn zu zeigen, damit die übrigen verschont würden. Ich gestehe: da ich in meiner Brust nicht die Kraft fühlte, ein so großes Unglück zu ertragen, so entfernte ich mich.