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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XI. (Nr. 177.) An Papst Innozentius

8.

Diese Gnade war gemeint, als dem Pelagius von jenen, denen er schweren Anstoß und Ärgernis gab, vorgehalten wurde, daß er mit seinen Behauptungen die Gnade bekämpfe; denn er behauptete, daß ihm vermöge des freien Willens die menschliche Natur genüge, nicht bloß um die Gebote Gottes zu erfüllen, sondern auch um sie vollkommen zu erfüllen. Diese Gnade, durch die wir im Glauben Christi gerettet und gerechtfertigt werden, wird mit Recht in der apostolischen Lehre unter dem Ausdrucke .Gnade verstanden. Von ihr steht geschrieben: „Ich verwerfe die Gnade Gottes nicht; denn wenn durch das Gesetz die Gerechtigkeit kommt, so ist Christus vergeblich gestorben“1. Von ihr steht geschrieben: „Losgetrennt seid ihr von Christus, die ihr durch das Gesetz euch rechtfertigen wollt, abgefallen von der Gnade“2 Von ihr steht geschrieben: „Wenn aber aus Gnade, dann nicht wegen der Werke, sonst ist Gnade nicht mehr Gnade“3. Von ihr steht geschrieben: S. 611 „Dem aber, der arbeitet, wird der Lohn nicht als Gnade angerechnet, sondern als Verdienst; dem aber, der nicht arbeitet, aber auf den vertraut, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit angerechnet“4. Noch viele Schriftstellen finden sich hierüber; du wirst dich an sie besser erinnern, sie mit größerer Einsicht erfassen, sie mit größerer Würde verkünden. Was aber jene Gnade betrifft, durch die wir als Menschen geschaffen sind, so begreifen wir zwar, daß man sie nicht mit Unrecht Gnade nennen kann, aber es soll uns wundern, wenn ihr in den Büchern des Gesetzes, der Propheten, in den Evangelien oder in den apostolischen Briefen dieser Name beigelegt wird.


  1. Gal. 2, 21. ↩

  2. Gal. 5, 4. ↩

  3. Röm. 11, 6. ↩

  4. Röm. 4, 4 und 5. ↩

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