5.
Warum soll ich deiner Heiligkeit noch mehr anführen? Ich fühle ohnehin schon, daß ich lästig bin, zumal da du meinen Brief durch einen Dolmetscher vernehmen mußt. Wenn ihr den Pelagius liebt, so möge auch er euch lieben und noch vielmehr sich selbst, und er möge euch nicht hintergehen. Wenn ihr nämlich höret, daß er die Gnade und Hilfe Gottes bekennt, so meint ihr, daß er dasselbe darunter versteht wie ihr, die ihr katholisch gesinnt seid, da ihr nicht wisset, was er in seinem Buche geschrieben hat. Darum übersende ich sein Buch und auch meine Widerlegung, damit Ew. Ehrwürden daraus ersehe, von welcher Gnade oder Hilfe Gottes er spricht, wenn man ihm vorwirft, daß er die Gnade und Hilfe Gottes leugne. Suche ihn also durch Unterricht, durch Ermahnung, durch Gebet für sein Heil, das er in Christus finden muß, dahinzubringen, daß er jene Gnade bekenne, die erwiesenermaßen die Heiligen bekannten, wenn sie den Herrn um das anflehten, was sie nach seinem Befehle tun sollten. Und das wäre ihnen nicht befohlen worden, wenn wir keinen Willen besäßen; aber sie hätten auch nicht gebetet, wenn nicht die Schwachheit des Willens von dem unterstützt werden müßte, der den Befehl gegeben hat. S. 626