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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Ausgewählte Briefe (BKV)
Drittes Buch (Jahre 411—430).
XVI. (Nr. 193.) An Mercator

6.

Wir behaupten also, was der Apostel ganz ausdrücklich sagt: „Der Leib ist zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen. Wenn aber der Geist dessen, der Christus von den Toten erweckt hat, in euch wohnet, so wird er, der Christus von den Toten erweckt hat, auch eure sterblichen Leiber durch seinen in euch wohnenden Geist beleben“1. Jedoch wollen wir mit dieser Behauptung nicht leugnen, Gott könnte schon jetzt ohne den Tod, bei wem er will, das bewirken, was er, wie wir unbezweifelt glauben, an so vielen nach ihrem Tode bewirken wird. Jedoch bleibt deshalb nicht unerfüllt, daß „durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod und dieser auf alle Menschen übergegangen ist“2. Denn dies ist gesagt, weil es keinen Tod geben würde, wenn er nicht durch die Sünde Zutritt erlangt hätte. Wenn wir sagen: „Alle Menschen kommen wegen der Sünde in die Hölle“, sagen wir dann etwas Falsches, weil nicht alle Menschen in die Hölle geworfen werden? Jener Satz ist vielmehr wahr, nicht weil alle Menschen in die Hölle kommen, sondern weil niemand anders als durch seine Sündenschuld hineingerät. So verhält es sich auch andererseits mit dem Ausspruch: „Durch die Gerechtigkeit des Einen über alle Menschen Rechtfertigung des Lebens“3. Es gehören ja nicht alle Menschen zur Rechtfertigung Christi; es heißt aber so, weil niemand gerechtfertigt wird außer durch Christus. S. 674


  1. Röm. 8, 10 und 11. ↩

  2. Röm. 5, 12. ↩

  3. Röm. 5, 18. ↩

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