7.
Nicht mit Unrecht hält man darum die Frage für schwieriger, warum die Strafe der Sünde bleibt, auch wenn die Sünde getilgt ist; das heißt wenn auch der Leibestod Strafe der Sünde ist, so ist doch viel mehr die Frage berechtigt, warum ein getauftes Kind stirbt, als warum der gerechtfertigte Elias nicht gestorben ist. Denn bei dem Kinde, dessen Sünde getilgt wurde, bedarf es einer Erklärung, warum die Strafe der Sünde erfolgt ist; bei Elias aber kann es keine Schwierigkeiten machen, wenn nach Tilgung der Sünde auch die Strafe der Sünde aufgehoben wurde. Wenn ich also die Frage über den Tod der Getauften, das heißt warum trotz erfolgter Tilgung der Sünde doch noch eine Strafe der Sünde folgt, in den Büchern über die Kindertaufe1, die dir, wie ich weiß, wohlbekannt sind, nach meinem besten Vermögen mit Gottes Hilfe gelöst habe, so darf es uns um so weniger Schwierigkeiten machen, wenn gefragt wird: „Warum ist der gerechte Elias nicht gestorben, wenn der Tod die Strafe der Sünde ist?“ Anders wäre es, wenn man fragen könnte: „Warum ist der Sünder Elias nicht gestorben, wenn der Tod die Strafe der Sünde ist?“
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De peccatorum meritis et remissione et de baptismo parvulorum II 30, 49—54 und 56. ↩