3.
Höre mich also oder vielmehr höre unseren Herrn und Gott, der durch mich, seinen schwachen Diener, zu dir spricht! Erinnere dich, in welchem Seelenzustande du dich zu Lebzeiten deiner ersten Frau frommen Angedenkens befunden hast, wie dir sogleich nach ihrem Tode die Eitelkeit dieser Welt verächtlich war, wie du nach dem Dienste Gottes verlangtest! Wir wissen es, wir sind Zeugen von dem, was du zu Tubunä mit uns über deine Absichten und Neigungen gesprochen hast. Wir waren mit dir allein, ich und mein Bruder Alypius. Ich kann nicht glauben, daß die irdischen Sorgen, die dich allerdings sehr beschäftigen, es vermocht haben, die Erinnerung an dies gänzlich aus dir zu tilgen. Du wolltest nämlich alle Staatsgeschäfte, die dich in Anspruch nahmen, beiseite setzen, dich heiliger Ruhe hingeben und jenes Leben führen, das die Gottesdiener in Klöstern zu führen pflegen. Diesen Entschluß nicht auszuführen, hat dich nur unsere Vorstellung bewogen, wie sehr deine Tätigkeit den Kirchen Christi zum Nutzen gereiche, wenn du dich allein von der Absicht leiten ließest, daß ihre Glieder, vor den Einfällen der Barbaren beschützt, „in Ruhe und Frieden“, wie der Apostel sagt, „in aller Frömmigkeit und Keuschheit“1 ihr Leben dahinbringen könnten, während du nichts von dieser Welt verlangtest als den nötigen Unterhalt für dich und die Deinigen, umgürtet mit der Wehr der keuschesten Enthaltsamkeit, nicht bloß mit leiblichen Waffen, sondern zu größerem Schutze und höherer Kraft auch mit geistigen Waffen gerüstet.
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1Tim. 2, 2. ↩