15.
Denn ihr seht, was sie tun und was sie leiden. Sie töten die Seelen und leiden Bedrängnis am Leibe; sie führen den ewigen Tod herbei und halten sich darüber auf, daß sie den zeitlichen Tod erleiden müssen. Und doch welchen Tod erleiden sie? Sie kommen uns da mit irgendwelchen Märtyrern daher, die in der Verfolgung umgekommen sind. Siehe, Markulus ist vom Felsen herabgestürzt worden, siehe, Donatus von Bagai ist in einen Brunnen geworfen worden1. Aber wann haben die römischen Obrigkeiten solche Strafen ausgesprochen, daß Menschen herabgestürzt werden sollen? Was antworten dagegen die Unsrigen? Was geschehen ist, weiß ich nicht; doch was erzählen die Unsrigen? Sie hätten sich selbst hinabgestürzt und die Obrigkeiten in schlechten Ruf gebracht. Bedenken wir die Gepflogenheit der römischen Obrigkeiten und sehen wir zu, wem zu glauben sei. Wenn sie nicht Schüler derjenigen sind, die sich soeben, ohne daß sie jemand verfolgt, von Felsen hinabstürzen, so wollen wir es nicht glauben; was Wunder, wenn jene getan haben, was sie häufig tun? Denn die römischen Obrigkeiten haben niemals S. 200 solche Strafen zur Anwendung gebracht. Konnten sie etwa nicht offen töten? Aber jene, welche nach dem Tode verehrt werden wollten, haben keinen rühmlicheren Tod gefunden2. Schließlich was es damit immer für eine Bewandtnis haben mag, ich weiß es nicht. Und wenn du auch, o Partei des Donatus, eine körperliche Bedrängnis von der katholischen Kirche erlitten hast, so hast du als Hagar von der Sara gelitten: „Kehre zurück zu deiner Herrin“! ― Eine nicht zu umgehende Stelle hat uns etwas länger hingehalten, so daß wir den ganzen Text der evangelischen Lesung keineswegs zu erklären vermochten. Brüder, es genügt vorläufig eurer Liebe, damit nicht das Gesagte durch weitere Darlegungen aus euren Herzen verdrängt werde. Das behaltet, das saget, entflammt gehet nach Hause, entzündet die Kalten.