7.
Er nährt also, selbst schwach, die Schwachen, wie eine Henne ihre Jungen; denn dieser hat er sich ähnlich gemacht: „Wie oft wollte ich“, sagt er zu Jerusalem, „deine Kinder unter die Flügel versammeln, und du hast nicht gewollt“?1 Ihr seht aber, Brüder, wie die Henne mit ihren Jungen schwach wird. Bei keinem anderen Vogel erkennt man, daß er Mutter sei. Wir sehen, wie die Spatzen vor unseren Augen Nester bauen; die Schwalben, Störche, Tauben sehen wir täglich nisten. Wir sehen es ihnen nicht an, daß sie Eltern sind, außer wenn wir sie in den Nestern erblicken. Die Henne aber wird so schwach mit ihren Jungen, daß du sie, auch wenn die Küchlein ihr nicht folgen, wenn du die Jungen nicht siehst, dennoch als Mutter erkennst. Sie läßt die Flügel S. 256 hängen, wird in den Flaumfedern struppig, in der Stimme kreischend, an allen Gliedern schlaff und matt, so daß du, wie gesagt, auch wenn du die Jungen nicht siehst, dennoch die Mutter erkennst. So also wird Jesus schwach, müde von der Reise. Seine Reise ist das Fleisch, das er für uns angenommen hat. Denn wie kann man bei dem von einer Reise reden, der überall ist, der nirgends abwesend ist? Er geht und kommt, aber er würde zu uns nicht kommen, wenn er nicht die Gestalt des sichtbaren Fleisches angenommen hätte. Weil er also zu uns zu kommen in der Weise sich würdigte, daß er durch Annahme des Fleisches in Knechtsgestalt erschien, so ist die Annahme des Fleisches seine Reise. Was heißt darum „müde von der Reise“ anderes als Ermüdung im Fleische? Jesus wird schwach im Fleische, aber werde du nicht schwach; in seiner Schwäche sollst du stark sein; denn was schwach ist an Gott, ist stärker als die Menschen2.