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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
18. Vortrag.

11.

Haben wir nun wohl geklopft? Hat sich in uns nicht etwas aufgerichtet, so daß wir eine schwache Vermutung haben dürfen, woher uns Licht kommt? Ich glaube, Brüder, indem wir darüber reden und Erwägungen anstellen, üben wir uns. Und indem wir uns darin üben und durch unsere eigene Schwere gleichsam wieder auf die gewohnten Dinge zurückgewendet werden, gleichen wir den Triefäugigen, wenn sie zum Anblick des Lichtes hinausgeführt werden, falls sie etwa vorher das Augenlicht gar nicht hatten und nun allmählich dasselbe durch die Sorgfalt der Ärzte irgendwie wieder erlangen. Wenn der Arzt erfahren will, wie weit die S. 313 Heilung bei ihnen vorangeschritten ist, sucht er ihnen zu zeigen, was sie zu sehen verlangten und nicht zu sehen vermochten, da sie blind waren; und wenn bereits einigermaßen das Augenlicht wiederkehrt, bringt man sie ans Licht, und wenn sie es sehen, werden sie durch den Glanz gewissermaßen zurückgeschlagen und sagen zu dem Arzte, der es zeigt: Ich habe schon gesehen, aber ich kann nicht weiter sehen. Was tut nun der Arzt? Er ruft sie in die gewohnten Verhältnisse zurück und legt eine Salbe auf, um so nach dem, was gesehen wurde und nicht weiter gesehen werden konnte, Sehnsucht zu erwecken und durch diese Sehnsucht die Heilung weiter zu fördern, und wenn irgendwelche scharfe Mittel zur Wiederherstellung der Gesundheit angewendet werden, soll er es geduldig ertragen, so daß er aus Liebe zum Lichte sich sagt: Wann wird die Zeit kommen, daß ich das mit festen Augen sehe, was ich mit kranken und schwachen Augen nicht sehen konnte? Er drängt den Arzt und bittet, daß er ihn heile. Also, Brüder, wenn vielleicht so etwas in euren Herzen sich ereignet hat, wenn ihr, wie auch immer, euer Herz aufgerichtet habt, um das Wort zu sehen, und durch sein Licht zurückgeschlagen, in die gewohnten Verhältnisse zurückgekehrt seid, dann bittet den Arzt, daß er scharfe Salben, die gehörigen Vorschriften anwende. Was du sehen sollst, existiert, aber du hast nicht die Fähigkeit, es zu sehen. Du glaubtest mir vorher nicht, daß das existiert, was du sehen sollst, an der Hand eines Vernunftgrundes wurdest du dazu geführt, du bist näher getreten, du hast hingeschaut, du hast gezuckt, du bist zurückgewichen. Du weißt, daß ganz gewiß das existiert, was du sehen sollst, daß du jedoch nicht fähig bist, es zu sehen. Also laß dich heilen. Welches sind die Salben? Du sollst nicht lügen, nicht falsch schwören, nicht stehlen, nicht betrügen. Aber du bist daran gewöhnt und wirst nicht ohne gewissen Schmerz von deiner Gewohnheit zurückgerufen; das tut zwar wehe, aber es heilt. Denn ich sage dir ganz offen, aus Besorgnis sowohl für mich wie für dich: Wenn du davon abstehst, dich heilen zu lassen, und es verabsäumst, fähig zu werden zum Genusse dieses Lichtes durch die richtige Beschaffenheit deiner S. 314 Augen, dann liebst du die Finsternis und, indem du die Finsternis liebst, wirst du in der Finsternis bleiben, und, indem du in der Finsternis bleibst, wirst du auch noch in die äußere Finsternis hinausgeworfen werden, wo Heulen und Zähneknirschen sein wird1. Wenn die Liebe zum Lichte in dir nichts wirkte, so möge doch die Furcht vor der Qual ihre Wirkung nicht verfehlen.


  1. Matth. 23, 13. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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