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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
3. Vortrag.

14.

Diese (die Gnade) gab es nicht im Alten Bunde1, weil das Gesetz drohte, nicht half; befahl, nicht heilte; die Krankheit zeigte, nicht wegnahm; aber es bereitete vor auf den Arzt, der mit Gnade und Wahrheit kommen sollte, gleichwie ein Arzt zu einem, den er heilen will, zuerst seinen Diener schickt, damit er jenen gebunden finde. Er war nicht gesund, er wollte nicht geheilt werden, und damit er nicht geheilt würde, rühmte er sich, er sei gesund. Das Gesetz wurde geschickt, es band ihn; er findet sich schuldig, schon schreit er wegen des Bandes. Es kommt der Herr, er heilt mit etwas bitteren und scharfen Arzneimitteln; er sagt nämlich zum Kranken: trage; er sagt: dulde; er sagt: liebe nicht die Welt, habe Geduld; es heile dich das Feuer der Enthaltsamkeit, das Schwert der Verfolgungen sollen deine Wunden aushalten. Du entsetztest dich, obwohl gebunden; jener, frei und ungebunden, trinkt, was er dir gab; er litt zuerst, um dich zu trösten, S. 44 als wollte er sagen: Was du für dich zu leiden fürchtest, das leide ich zuerst für dich. Das ist Gnade und zwar große Gnade. Wer preist sie gebührend?


  1. Augustin will sicher nicht sagen, daß der Alte Bund ganz ohne Gnade war, sondern nur den Gedanken aussprechen, daß der Alte Bund nicht aus sich selbst Gnade verleihen konnte, da unter dem Gesetze jede Gnade um des zukünftigen Erlösers willen gegeben wurde. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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