• Accueil
  • Œuvres
  • Introduction Instructions Collaboration Sponsors / Collaborateurs Copyrights Contact Mentions légales
Bibliothek der Kirchenväter
Recherche
DE EN FR
Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
45. Vortrag

11.

Diese Frage ist nun immerhin gelöst, und vielleicht genügt einem die Lösung. Mich aber beunruhigt noch etwas, und was mich beunruhigt, teile ich euch mit, damit ich, indem ich gewissermaßen mit euch suche, durch göttliche Erleuchtung mit euch zu finden gewürdigt werde. Was mich also beunruhigt, vernehmet. Bei dem Propheten Ezechiel tadelt der Herr die Hirten und sagt unter anderm von den Schafen: „Das irrende Schaf habt ihr nicht zurückgerufen“1. Sowohl „irrend“ sagt er, wie „Schaf“ nennt er es. Wenn es ein Schaf war, da es irrte, wessen Stimme hörte es, daß es irrte? Denn ohne Zweifel würde es nicht irren, wenn es die Stimme S. 667 des Hirten hörte; aber deshalb irrte es, weil es die Stimme eines Fremden hörte; es hörte die Stimme eines Diebes und Räubers. Gewiß die Stimme der Mörder hören die Schafe nicht: „die gekommen sind“, sagt er, und wir denken hinzu: außer mir, d. h. „die gekommen sind“ außer mir, „sind Diebe und Räuber, und die Schafe hörten diese nicht“. Herr, wenn die Schafe auf sie nicht hörten, wie irrten die Schafe? Wenn die Schafe nur Dich hören, Du aber die Wahrheit bist, so irrt sicherlich nicht, wer immer die Wahrheit hört. Jene aber irren und werden Schafe genannt. Denn wenn sie im Irrtum nicht Schafe genannt würden, so würde es bei Ezechiel nicht heißen: „Das irrende Schaf habt ihr nicht zurückgerufen“. Wie irrt es und ist doch ein Schaf? Hat es die Stimme eines Fremden gehört? Gewiß „die Schafe hörten diese nicht“. Sodann, jetzt werden viele in den Schafstall Christi gesammelt und aus Häretikern werden Katholiken; den Dieben werden sie entrissen, den Hirten zurückgegeben: und bisweilen murren sie, werden unwillig gegen den, der sie zurückruft, und erkennen den nicht, der sie erwürgt; jedoch auch wenn sie mit Widerstreben gekommen sind, diejenigen, die Schafe sind, erkennen die Stimme des Hirten und freuen sich, daß sie gekommen sind, und schämen sich, daß sie geirrt haben. Während sie aber in jenem Irrtum, als wäre es die Wahrheit, sich rühmten und gewiß die Stimme des Hirten nicht hörten und darum einem Fremden folgten, waren sie da Schafe oder nicht? Wenn sie Schafe waren, wie hören dann die Schafe die Fremden nicht? Wenn sie keine Schafe waren, warum werden jene getadelt, zu welchen gesagt wird: „Das irrende Schaf habt ihr nicht zurückgerufen“? Sogar auch bei den bereits katholisch gewordenen Christen, Gläubigen von guter Hoffnung, finden sich bisweilen schlimme Dinge; sie werden zum Irrtum verführt und nach dem Irrtum zurückgeführt; da sie zum Irrtum verführt und nochmals getauft wurden oder nach dem Anschluß an die Herde des Herrn wiederum in den alten Irrtum zurückfielen, waren sie da Schafe oder nicht? Gewiß waren sie Katholiken. Wenn Katholiken, waren sie Gläubige, waren sie Schafe. Wenn sie Schafe waren, wie S. 668 konnten sie die Stimme eines Fremden hören, da doch der Herr sagt: „Die Schafe haben sie nicht gehört“?


  1. Ez. 34, 4. ↩

pattern
  Imprimer   Rapporter une erreur
  • Afficher le texte
  • Référence bibliographique
  • Scans de cette version
Download
  • docxDOCX (859.52 kB)
  • epubEPUB (841.42 kB)
  • pdfPDF (3.20 MB)
  • rtfRTF (2.83 MB)
Traductions de cette œuvre
Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

Table des matières

Faculté de théologie, Patristique et histoire de l'Église ancienne
Miséricorde, Av. Europe 20, CH 1700 Fribourg

© 2025 Gregor Emmenegger
Mentions légales
Politique de confidentialité