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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
47. Vortrag

8.

[Forts. v. S. 692 ] Woher weiß ich, sagst du, ob etwa die meinige nicht stirbt? Töte nur du selbst sie nicht, und dann stirbt sie nicht. Wie, sagst du, kann ich meine Seele töten? Um von andern Sünden zunächst zu schweigen: „Der Mund, der lügt, tötet die Seele“1. Wie, sagst du, bin ich sicher, daß sie nicht stirbt? Höre den Herrn selbst, der dem Knechte die Versicherung gibt: „Fürchtet nicht diejenigen, welche den Leib töten und danach nichts weiter tun können“. Doch was sagt er ganz deutlich? „Fürchtet denjenigen, der die Gewalt hat, den Leib und die Seele in der Hölle zu töten“2. Siehe, daß sie stirbt, siehe, daß sie nicht stirbt. Was ist für sie das Sterben? Was ist für dein Fleisch das Sterben? Das Sterben ist für dein Fleisch der Verlust des Lebens. Für deine Seele ist das Sterben soviel wie der Verlust ihres Lebens. Das Leben deines Fleisches ist deine Seele; das Leben deiner Seele ist dein Gott. Wie das Fleisch stirbt durch den Verlust der Seele, welche sein Leben ist, so stirbt die Seele durch den Verlust Gottes, welcher ihr Leben ist. Gewiß also ist die Seele unsterblich. Ja wirklich sie ist unsterblich, weil sie auch gestorben lebt. Denn was der Apostel von der genußsüchtigen Witwe sagt, kann auch von der Seele, wenn sie ihren Gott verloren hat, gesagt werden: „Sie ist lebendig tot“3.


  1. Weish. 1, 11. ↩

  2. Matth. 10, 28; Luk. 12, 4. 5. ↩

  3. 1 Tim. 5, 6. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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