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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)
47. Vortrag

10.

Wie also hat hier der Herr gesagt: „Ich habe die Macht, meine Seele hinzugeben“? Wer gibt die Seele hin und nimmt sie wieder? Gibt Christus, sofern er das Wort ist, die Seele hin und nimmt sie wieder? Oder gibt, sofern er eine menschliche Seele ist, diese sich hin und nimmt sich wieder? Oder gibt, sofern er Fleisch ist, das Fleisch die Seele hin und nimmt sie wieder? Drei Möglichkeiten habe ich vorgelegt, nehmen wir alle durch und wählen wir das, was der Richtschnur der Wahrheit entspricht. Denn wenn wir sagen, daß das Wort Gottes seine Seele hingegeben und sie wiedergenommen hat, so ist zu befürchten, es möchte sich der unpassende Gedanke einschleichen und uns erwidert werden: Also ist einmal jene Seele vom Worte getrennt worden, und es ist einmal jenes Wort, seitdem es die menschliche Seele annahm, ohne Seele gewesen. Ich sehe nämlich wohl ein, daß das Wort einmal ohne eine menschliche Seele war, aber damals, da im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Denn seitdem das Wort Fleisch geworden ist, um unter uns zu wohnen1, und vom Worte der Mensch angenommen wurde d. i. der ganze Mensch, Seele und Leib, was hat da das Leiden, was hat der Tod getan, als daß er den Leib von der Seele trennte? Die Seele aber hat er vom Worte nicht getrennt. Wenn nämlich der Herr gestorben ist oder vielmehr weil der Herr gestorben ist ― er starb ja für uns am Kreuze ―, so hauchte ohne Zweifel sein Fleisch die Seele aus; auf kurze Zeit verließ die Seele das Fleisch, das aber mit der Rückkehr der Seele wieder auferstehen sollte. Daß aber die Seele vom Worte sich getrennt habe, sage ich nicht. Zu der Seele des Schächers sprach er: „Heute S. 695 noch wirst du bei mir im Paradiese sein“2. Die gläubige Seele des Schächers verließ er nicht, und die seinige sollte er verlassen haben? Das sei ferne! Aber freilich die Seele des ersteren behütete er als Herr, die seinige jedoch besaß er auf unzertrennliche Weise. Wenn wir aber sagen, daß die Seele selbst sich hingegeben und wieder genommen hat, so ist das ein ganz widersinniger Gedanke; denn sie, die vom Worte nicht getrennt worden war, konnte sich nicht von sich selbst trennen.


  1. Joh. 1, 14. ↩

  2. Luk. 23, 43. ↩

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Vorträge über das Johannes-Evangelium (BKV)

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