3.
[Forts. v. S. 842 ] „Daran“, sagt er, „werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebet“, als würde er sagen: Andere Gaben von mir haben mit euch auch solche, die mir nicht angehören, und zwar nicht bloß die Natur, Leben, Empfindung, Vernunft und jenes Wohlbefinden, das Menschen und Tieren gemeinsam ist, sondern auch Sprachengaben, Sakramente, Weissagung, Wissenschaft, Glaube, Verteilung ihrer Güter an die Armen und die Hingabe ihres Leibes zum Verbrennen, allein weil sie die Liebe nicht haben, klingen sie wie Schellen, sind sie nichts und haben nichts davon1. Also nicht an jenen, obwohl guten Gaben von mir, welche auch solche haben können, die nicht meine Jünger sind, sondern „daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr einander liebet“. O Braut Christi, schön unter den Frauen! O du Weißschimmernde, die du emporsteigst und auf deinen Geliebten2 dich stützest! Denn durch dessen Licht du erleuchtet wirst, um weiß zu glänzen, durch dessen Hilfe wirst du gestützt, um nicht zu fallen. O wie treffend wird dir im Hohen Liede wie in deinem Hochzeitsliede gesungen: „Die Lieb gehört zu deinen Wonnen“3. Sie verdirbt nicht mit den Gottlosen deine Seele4; sie scheidet deine Sache aus5 und ist stark wie der Tod und gehört zu deinen Wonnen. Von welch wunderbarer Art ist der Tod, für den es nicht genügte, nicht zu den Strafen zu gehören, wenn er nicht zugleich zu den Wonnen gehörte! Doch hier soll nunmehr diese Rede schließen; mit der Behandlung des Folgenden soll eine andere beginnen.