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The City of God
Chapter 27.--Whether Voluntary Death Should Be Sought in Order to Avoid Sin.
There remains one reason for suicide which I mentioned before, and which is thought a sound one,--namely, to prevent one's falling into sin either through the blandishments of pleasure or the violence of pain. If this reason were a good one, then we should be impelled to exhort men at once to destroy themselves, as soon as they have been washed in the laver of regeneration, and have received the forgiveness of all sin. Then is the time to escape all future sin, when all past sin is blotted out. And if this escape be lawfully secured by suicide, why not then specially? Why does any baptized person hold his hand from taking his own life? Why does any person who is freed from the hazards of this life again expose himself to them, when he has power so easily to rid himself of them all, and when it is written, "He who loveth danger shall fall into it?" 1 Why does he love, or at least face, so many serious dangers, by remaining in this life from which he may legitimately depart? But is any one so blinded and twisted in his moral nature, and so far astray from the truth, as to think that, though a man ought to make away with himself for fear of being led into sin by the oppression of one man, his master, he ought yet to live, and so expose himself to the hourly temptations of this world, both to all those evils which the oppression of one master involves, and to numberless other miseries in which this life inevitably implicates us? What reason, then, is there for our consuming time in those exhortations by which we seek to animate the baptized, either to virginal chastity, or vidual continence, or matrimonial fidelity, when we have so much more simple and compendious a method of deliverance from sin, by persuading those who are fresh from baptism to put an end to their lives, and so pass to their Lord pure and well-conditioned? If any one thinks that such persuasion should be attempted, I say not he is foolish, but mad. With what face, then, can he say to any man, "Kill yourself, lest to your small sins you add a heinous sin, while you live under an unchaste master, whose conduct is that of a barbarian?" How can he say this, if he cannot without wickedness say, "Kill yourself, now that you are washed from all your sins, lest you fall again into similar or even aggravated sins, while you live in a world which has such power to allure by its unclean pleasures, to torment by its horrible cruelties, to overcome by its errors and terrors?" It is wicked to say this; it is therefore wicked to kill oneself. For if there could be any just cause of suicide, this were so. And since not even this is so, there is none.
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Ecclus. iii. 27. ↩
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
27. Soll man deshalb den Tod anstreben, weil man dadurch der Sünde aus dem Wege geht?
Es bleibt noch ein Grund übrig (ich habe darüber schon einiges gesagt), der es manchen rätlich erscheinen läßt, sich selbst zu töten, nämlich um nicht in eine Sünde zu fallen, sei es im Reize der Lust oder unter dem Wüten des Schmerzes. Wollten wir diesen Grund gelten Band 1, S. 67lassen, so müßte man die Leute anhalten, sich lieber gleich in dem Augenblick zu töten, da sie, durch das Bad der heiligen Wiedergeburt gereinigt, Nachlaß aller Sünden erlangen. Da ist der richtige Moment, allen künftigen Sünden vorzubeugen, wenn alle vergangenen ausgetilgt sind. Wenn zu diesem Ziele der freiwillige Tod das rechte Mittel ist, warum wendet es man nicht vorzugsweise bei dieser Gelegenheit an? Warum üben die Neugetauften Schonung gegen sich? Warum verwickeln sie sich, kaum befreit, wieder in die vielen Gefahren des irdischen Lebens, da es ihnen doch so leicht möglich ist, durch Selbstmord allen zu entgehen, und überdies geschrieben steht: „Wer die Gefahr liebt, wird in ihr umkommen“1? Warum also liebt man diese vielen und großen Gefahren oder nimmt sie doch, wenn man sie auch nicht liebt, auf sich, indem man in diesem Leben ausharrt, während es gestattet ist, davon zu scheiden? Was für eine abgeschmackte Torheit hat das Herz beschlichen und es von der Erkenntnis des wahren Sachverhaltes abgewendet, daß man glaubt, wenn man sich töten müsse, um nicht unter der Gewalt eines einzelnen Feindes in eine Sünde zu fallen, so müsse man sich anderseits am Leben erhalten, um die Welt zu ertragen, die zu jeglicher Stunde Versuchungen in Fülle bereitet, und zwar solche, wie man sie in der Gewalt eines Einzelnen zu fürchten hat, und unzählige andere, ohne die man nun einmal sein Leben nicht fortführen kann? Was brauchen wir da noch die Zeit mit Ermahnungen zu vergeuden, wodurch wir die Neugetauften zu begeistern suchen für die jungfräuliche Unbeflecktheit oder für die Enthaltsamkeit des Witwenstandes oder für die eheliche Treue, wenn wir ein besseres und viel einfacheres Mittel haben, sie von aller Gefahr des Sündigens fernzuhalten, darin nämlich, daß wir alle, die wir nach der eben erlangten Sündenvergebung zu raschem Selbstmord überreden können, in gesünderer und reinerer Verfassung zum Herrn schicken? Wenn nun aber nicht etwa Unverstand, sondern geradezu Wahnsinn dazu gehört, einen solchen Weg für gangbar, diesen Rat für empfehlenswert Band 1, S. 68zu halten, welche Unverfrorenheit ist es dann, einem Menschen zu sagen: „Töte dich, damit du deinen geringen Sünden nicht eine schwerere hinzufügest, wenn du unter einem Herrn lebst, der nach Art der Barbaren der Unkeuschheit fröhnt“, da man doch nur ganz frivoler Weise sagen kann: „Töte dich nach Verzeihung all deiner Sünden, damit du nicht neuerdings solche oder noch schlimmere begehst, wenn du in der Welt fortlebst, die so vielfältig mit unreiner Lust lockt, so vielfältig mit abscheulichen Grausamkeiten dräut, so vielfältig durch Irreführung und Schrecknis sich als Feindin erweist“! Weil es nun Sünde wäre, das zu sagen, so ist es folgerichtig auch Sünde, sich zu töten. Denn könnte es überhaupt einen gerechten Anlaß geben, dies freiwillig zu tun, so wäre gewiß kein Anlaß gerechter als dieser. Da aber nicht einmal er es ist, so gibt es überhaupt keinen.
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Eccli. 3, 27. ↩