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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
13. Bei der Übertretung Adams ging der bösen Tat ein böser Wille voraus.
Im geheimen aber begann die Bosheit, um sodann in offenem Ungehorsam auszubrechen. Nur dadurch, daß ein böser Wille vorherging, kam es zur bösen Tat. Der Anfang des bösen Willens aber liegt im Hochmut und nirgends anderswo. „Der Hochmut ist der Anfang Band 16, S. 772aller Sünde“1. Und Hochmut wiederum ist nichts anderes als das Streben nach verkehrter Hoheit. Denn verkehrte Hoheit ist es, den Urgrund zu verlassen, mit dem der Geist in Zusammenhang bleiben soll, und gewissermaßen sich selbst zum Urgrund zu werden und zu dienen. Das geschieht, wenn der Geist ein übergroßes Wohlgefallen an sich selbst findet. Und ein solches Wohlgefallen ist dann vorhanden, wenn der Geist sich abkehrt von jenem unwandelbaren Gute, das ihm mehr gefallen sollte als er selbst. Freiwillig aber ist diese Abkehr; denn würde der Wille standhaft beharren in der Liebe des unwandelbaren höheren Gutes, von dem er erleuchtet wurde zu sehen und entzündet zu lieben, so würde er sich davon nicht abkehren zum Wohlgefallen an sich selber und infolgedessen nicht trübe und kalt werden; und also hätte Eva die Worte der Schlange nicht für wahr gehalten, noch Adam den Willen seiner Gemahlin über Gottes Gebot gestellt oder gemeint, er übertrete nur in läßlicher Weise ein Gebot, wenn er die Genossenschaft mit seiner Lebensgefährtin auch auf die Sünde erstrecke. Also erst nachdem sie böse geworden waren, wurde die böse Tat vollbracht, die Übertretung, die im Genuß der verbotenen Speise bestand. Solch schlechte Frucht konnte nur ein schlechter Baum hervorbringen2. Daß aber der Baum schlecht war, trug sich wider die Natur zu; denn schlecht wurde er nur durch Verderbnis des Willens, die gegen die Natur ist. Indes nur eine aus nichts erschaffene Natur kann durch Verderbnis verschlechtert werden. Daß die Natur ist, hat sie demnach daher, daß sie von Gott erschaffen ist; daß sie aber herabsinkt von dem, was sie ist, hat sie daher, daß sie aus nichts erschaffen ist. Dabei ist jedoch der Mensch nicht so herabgesunken, daß er eitel nichts wäre, sondern so, daß er, sich selber zugekehrt, etwas Geringeres war, als da er dem anhing, der im höchsten Sinne ist. Gott verlassen und sich auf sich selbst beschränken oder sich selbst gefallen, heißt also nicht soviel wie nichts sein, wohl aber dem nichts Band 16, S. 773sich nähern. Daher werden die Hochmütigen in der Heiligen Schrift auch wohl die Selbstgefälligen genannt3. Denn gut allerdings ist es, sein Herz hoch zu tragen, aber nicht in der Richtung auf sich selbst, wie es der Hochmut macht, sondern in der Richtung auf den Herrn, was der Gehorsam tut, der sich nur bei den Demütigen findet. Es gibt also merkwürdigerweise eine Art Erniedrigung, die das Herz emporhebt, und eine Art Erhebung, die das Herz erniedrigt. Das klingt nun freilich wie ein Widerspruch, daß die Erhebung nach unten, die Erniedrigung nach oben führen soll. Aber fromme Erniedrigung macht einem Höheren ergeben, und nichts ist erhabener als Gott; sonach erhebt eine Erniedrigung, die Gott gegenüber Ergebenheit bewirkt. Die Erhebung dagegen, die sündhafte meine ich, verschmäht es eben als solche, unterworfen zu sein, und sinkt herab von dem, der nichts Höheres über sich hat, und wird infolgedessen weiter unten sein, und es tritt ein, was geschrieben steht4: „Du hast sie herabgestürzt, da sie sich erhoben“. Es heißt nicht: „Da sie sich erhoben hatten“, als hätten sie sich zuerst erhoben und wären dann herabgestürzt worden, sondern indem sie sich erhoben, wurden sie herabgestürzt. Das Erheben selbst ist eben schon ein Herabsinken. Seinen guten Grund also hat es, wenn hienieden im Gottesstaat und den Angehörigen des in der Welt pilgernden Gottesstaates in erster Linie die Demut ans Herz gelegt und an dem König dieses Staates, an Christus, sie in erster Linie gefeiert wird, während das dieser Tugend entgegengesetzte Laster der Selbsterhebung immer wieder als der Hauptfehl seines Widersachers, des Teufels, in der Heiligen Schrift hervorgehoben wird. Hierin liegt in der Tat der große Unterschied, der die beiden Staaten, die wir meinen, voneinander scheidet, die Genossenschaft der frommen Menschen und die der gottlosen, jede mit den zugehörigen Engeln, in denen zuerst in die Erscheinung trat hier die Liebe zu Gott, dort die Liebe zu sich selbst.
Band 16, S. 774Auf dem Wege offensichtlicher und aufgelegter Sünde, auf dem Wege einer Tathandlung wider Gottes Verbot, hätte also der Teufel den Menschen nicht eingefangen, wenn nicht der Mensch bereits an sich selbst Gefallen zu finden angefangen hätte. Daher kam es, daß der Mensch nun liebäugelte mit der Aussicht5: „Ihr werdet sein wie die Götter“. Das hätten sie eher sein können, indem sie dem höchsten und wahren Urgrund durch Gehorsam anhingen, jedenfalls nicht, indem sie sich selbst Urgrund zu sein suchten aus Hochmut. Denn geschaffene Götter sind nicht in eigener Wahrheit Götter, sondern durch Teilnahme am wahren Gott. Ein Mehr des Strebens bringt Einbuße mit sich bei einem, der in dem Wahn, sich selbst zu genügen, abläßt von dem, der ihm in Wahrheit genügt. Zuerst also war im Verborgenen vorhanden die böse Gesinnung, wodurch sich der Mensch, indem er an sich selber Gefallen findet, als wäre er seinerseits Licht, von dem Lichte abkehrt, durch das er, wenn er an ihm sein Gefallen hat, selbst auch Licht wird; und dann erst folgte die böse Tat, begangen in voller Sichtbarkeit nach außen hin. Denn wahr ist, was geschrieben steht6: „Ehe es fällt, erhebt sich das Herz, und ehe es zu Ruhm aufsteigt, erniedrigt es sich“. In der Tat, der Fall, der sich im geheimen vollzieht, geht voran einem Falle, der sich nach außen hin sichtbar vollzieht, indem man den Fall im geheimen nicht für einen Fall erachtet. Wie sollte man auch eine Erhebung für einen Fall erachten? Und doch liegt schon in der Erhebung der Abfall, durch den man von dem Erhabenen abgelassen hat. Dagegen erscheint es auch dem blöden Auge als ein Fall, wenn eine greifbare und unzweifelhafte Übertretung eines Gebotes stattfindet. Deshalb hat Gott zum Gegenstand seines Verbotes eine Begehungstat gemacht; eine solche läßt sich durch keinerlei Schein des Rechttuns entschuldigen. Ja ich wage zu behaupten, daß es für Hochmütige gut ist, in eine offensichtliche und aufgelegte Sünde zu fallen, damit sie so über sich selbst Mißfallen Band 16, S. 775empfinden, nachdem sie doch schon durch ihr Selbstgenügen gefallen sind. Heilsamer jedenfalls war für Petrus das Mißfallen über sich selbst, da er weinte, als das Wohlgefallen an sich, da er sich übernahm7. Dahin läßt sich auch ein heiliger Psalm vernehmen8: „Erfülle ihr Angesicht mit Schmach, und sie werden Deinen Namen suchen, Herr“, das will sagen: damit die, die sich selber gefielen, ihren eigenen Namen suchend, nunmehr an Dir Gefallen finden und Deinen Namen suchen mögen.
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La cité de dieu
CHAPITRE XIII.
LE PÉCHÉ D’ADAM A ÉTÉ PRÉCÉDÉ D’UNE MAUVAISE VOLONTÉ.
Mais nos premiers parents étaient déjà corrompus au dedans avant que de tomber au dehors dans cette désobéissance ; car une mauvaise action est toujours précédée d’une mauvaise volonté. Or, qui a pu donner commencement à cette mauvaise volonté, sinon l’orgueil, puisque, selon l’Ecriture, tout péché commence par là1 ? Et qu’est-ce que l’orgueil, sinon le désir d’une fausse grandeur? Grandeur bien fausse, en effet, que d’abandonner celui à qui l’âme doit être attachée comme à son principe pour devenir en quelque sorte son principe à soi-même! C’est ce qui arrive à quiconque se plaît trop en sa propre beauté, en quittant cette beauté souveraine et immuable qui devait faire l’unique objet de ses complaisances. Ce mouvement de l’âme qui se détache de son Dieu est volontaire, puisque si la volonté des premiers hommes fût demeurée stable dans l’amour de ce souverain bien qui l’éclairait de sa lumière et l’échauffait de son ardeur, elle ne s’en serait pas détournée pour se plaire en elle-même, c’est-à-dire pour tomber dans la froideur et dans les ténèbres, et la femme n’aurait pas cru le serpent, ni l’homme préféré la volonté de sa femme au commandement de Dieu, sous le prétexte illusoire de ne commettre qu’un péché véniel. Ils étaient donc méchants avant que de transgresser le commandement. Ce mauvais fruit ne pouvait venir que d’un mauvais arbre2, et cet arbre ne pouvait devenir mauvais que par un principe contraire à la nature, c’est-à-dire par le vice de la mauvaise volonté. Or, la nature ne pourrait être corrompue par le vice, si elle n’avait été tirée du néant ; en tant qu’elle est comme nature, elle témoigne qu’elle a Dieu pour auteur ; en tant qu’elle se détache de Dieu , elle témoigne qu’elle est faite de rien. L’homme néanmoins, en se détachant de Dieu, n’est pas retombé dans le néant, mais il s’est tourné vers lui. même, et a commencé dès lors à avoir moins d’être que lorsqu’il était attaché à l’Etre souverain. Etre dans soi-même, ou, en d’autres termes, s’y complaire après avoir abandonné Dieu, ce n’est pas encore être un néant, mais c’est approcher du néant. De là vient que l’Ecriture sainte appelle superbes ceux qui se plaisent où eux-mêmes3. II est bon d’avoir le coeur élevé en haut, non pas cependant vers soi-même, ce qui tient de l’orgueil, mais vers Dieu, ce qui est l’effet d’une obéissance dont les humbles sont seuls capables. Il y a donc quelque chose dans l’humilité qui élève le coeur en haut et quelque chose dans l’orgueil qui le porte en bas. On a quelque peine à entendre d’abord que ce qui s’abaisse tende en haut, et que ce qui s’élève aille en bas; mais c’est que notre humilité envers Dieu nous unit à celui qui ne voit rien de plus élevé que lui, et par conséquent nous élève, tandis que l’orgueil qui refuse de s’assujétir à lui se détache et tombe. Alors s’accomplit cette parole du Prophète: « Vous les avez abattus lorsqu’ils s’élevaient4 » Il ne dit pas: Lorsqu’ils s’étaient élevés, comme si leur chute avait suivi leur élévation, mais : Ils ont été abattus, dit-il, lorsqu’ils s’élevaient, parce que s’élever de la sorte, c’est tomber. Aussi est-ce, d’une part, l’humilité, si fort recommandée en ce monde à la Cité de Dieu et si bien pratiquée par Jésus-Christ, son roi, et, de l’autre, l’orgueil, apanage de l’ennemi de cette Cité sainte, selon le témoignage de l’Ecriture, qui mettent cette grande différence entre les deux Cités dont nous parlons, composées, l’une de l’assemblée des bons, et l’autre de celle des méchants, chacune avec les anges de son parti, que l’amour-propre et l’amour de Dieu ont distingués dès le commencement.
Le diable n’aurait donc pas pris l’homme dans ses piéges, si l’homme ne s’était plu auparavant en lui-même. Il se laissa charmer par cette parole : « Vous serez comme des dieux5 » ; mais ils l’auraient bien mieux été en se tenant unis par l’obéissance à leur véritable et souverain principe qu’en voulant par l’orgueil devenir eux-mêmes leur principe. En effet, les dieux créés ne sont pas dieux par leur propre vertu, mais par leur union avec le véritable Dieu. Quand l’homme désire d’être plus qu’il ne doit, il devient moins qu’il n’était, et, en croyant se suffire à lui-même, il perd celui qui lui pourrait suffire réellement. Ce désordre qui fait que l’homme, pour se trop plaire en lui-même, comme s’il était lui-même lumière, se sépare de cette lumière qui le rendrait lumière, lui aussi, s’il savait se plaire en elle, ce désordre, dis-je, était déjà dans le coeur de l’homme avant qu’il passât à l’action qui lui avait été défendue. Car la Vérité a dit: « Le coeur s’élève avant la chute et s’humilie avant la gloire6 » ; c’est-à-dire que la chute qui se fait dans le cœur précède celle qui arrive au dehors, la seule qu’on veuille reconnaître. Car qui s’imaginerait que l’élévation fût une chute ? Et cependant, celui-là est déjà tombé qui s’est séparé du Très-Haut. Qui ne voit au contraire qu’il y a chute, quand il y a violation manifeste et certaine du commandement ? J’ose dire qu’il est utile aux superbes de tomber en quelque péché évident et manifeste, afin que ceux qui étaient déjà tombés par la complaisance qu’ils avaient en eux commencent à se déplaire à eux-mêmes7. Les larmes et le déplaisir de saint Pierre lui furent plus salutaires que la fausse complaisance de sa présomption8 . C’est ce que le Psalmiste dit aussi quelque part: « Couvrez-les de honte, Seigneur, et ils chercheront votre nom9 » en d’autres termes: « Ceux qui s’étaient plu « dans la recherche de leur gloire se plairont « à rechercher la vôtre ».