Traduction
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Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
29. Aufforderung an die Römer, vom Kult der Götter abzulassen.
Danach sollst du lieber begehren, preiswürdige echte Römerart, Geschlecht eines Regulus, Scävola, Scipio, Fabricius; danach sollst du lieber begehren; sieh, wie verschieden dies ist von jenem schändlichen, eitlen Treiben der Dämonen und von ihrer trugbeflissenen Bosheit. Band 1, S. 127Was immer als treffliche Naturanlage dich auszeichnet, es wird nur durch wahre Frömmigkeit geläutert und vervollkommnet, durch Gottlosigkeit dagegen verderbt und strafwürdig. Nunmehr entschließe dich, wohin du dich wenden sollst, um nicht in dir, sondern im wahren Gott ohne Gefahr einer Irrung Ruhm zu finden. Denn ehedem umgab dich der Ruhm der Welt, aber es war nach dem geheimen Ratschluß der göttlichen Vorsehung die wahre Religion nicht vorhanden, dich ihr anzuschließen. Erwache, es ist Tag, wie du erwacht bist in so manchen, die uns durch ihre vollkommene Tugend und selbst durch Leiden für den wahren Glauben Gegenstand des Ruhmes sind, die nach allen Seiten hin wider die feindlichsten Gewalten kämpften, sie durch einen heldenmütigen Tod überwanden und „mit ihrem eignen Blut dieses Vaterland uns erworben“1. In dieses Vaterland überzusiedeln laden wir dich mit mahnender Stimme ein, geselle dich der Schar seiner Bürger bei! Seine Freistatt sozusagen2 ist der wahrhaftige Sündennachlaß. Höre nicht auf die Entarteten deines Volkes, die auf Christus und die Christen schmähen und in Selbsttäuschung über die bösen Zeiten klagen, da sie doch Zeiten wünschen, nicht eines friedlichen Lebens, sondern nur der größten Freiheit für ihre Schlechtigkeit. Solche Zeiten haben dir aber niemals, auch nicht für das irdische Vaterland gefallen. Nunmehr ergreife das himmlische, für das du nur ganz wenig zu leiden brauchst, und doch wirst du in ihm wahrhaft und immerfort herrschen. Denn dort wird dir nicht der vestalische Herd noch der kapitolinische Fels, sondern der eine und wahre Gott „weder Ziel noch Grenzen der Herrschaft setzen, er wird dir ein Reich ohne Ende geben“3.
Geh' nicht den falschen und trügerischen Göttern nach; weg damit, verachte sie, erhebe dich zur wahren Freiheit! Sie sind keine Götter, böse Geister sind sie, für die deine ewige Seligkeit eine Pein ist. Mehr noch als Juno den Trojanern, von denen du deine Herkunft ableitest, die Bergung in Rom mißgönnte, missgönnen Band 1, S. 128diese Dämonen, die du annoch für Götter hältst, dem ganzen Menschengeschlecht die ewigen Wohnsitze. Du hast ja selbst über solche Geister schon ein bedeutungsvolles Urteil gefällt, da du sie durch Spiele versöhntest und die Darsteller der Spiele für ehrlos erklärtest. Laß deine Freiheit in Schutz nehmen wider die unreinen Geister, die deinem Nacken das Joch auferlegt haben, zu ihren Ehren ihre Schande zu weihen und zu feiern. Die Mimen der Götterverbrechen hast du von deinen Ehrenstellen weggewiesen; flehe zum wahren Gott, daß er von dir jene Götter weise, die sich an ihren Schandtaten ergötzen, eine unsägliche Schmach, wenn sie wirklich geschahen, eine unsägliche Bosheit, wenn sie fingiert sind. Aus dir selbst heraus hast du den Schauspielern und Bühnenleuten den Anteil am Bürgerrecht verwehrt; recht so; erwache noch vollends! Gewiß wird durch solche Künste, die die Menschenwürde schänden, Gottes Majestät nicht versöhnt. Wie kannst du also Götter, die sich an solcher Huldigung ergötzen, der Zahl der heiligen Himmelsgewalten beigesellen wollen, da du die Menschen, durch die eben diese Huldigungen dargebracht werden, der Zahl der niedrigsten römischen Bürger nicht beigesellen wolltest? Unvergleichlich herrlicher ist die himmlische Gemeinde, in der Sieg und Wahrheit, Würde und Heiligkeit, Friede und Seligkeit, Leben und Ewigkeit herrschen. Wenn du in deiner Gemeinschaft schon solche Menschen zu haben dich schämtest, so gibt es in jener Gemeinschaft noch viel weniger solche Götter. Wenn du dich also sehnst, zur seligen Gemeinde zu gelangen, so meide die Gemeinschaft mit den Dämonen. Unwürdig der Verehrung der Rechtschaffenen sind die, die Versöhnung durch Ehrlose entgegennehmen. Wie die Schauspieler durch zensorische Rüge von deinem Ehrenstand ausgeschlossen worden sind, so sollen die Götter durch die christliche Reinigung vor deiner Verehrung ausgeschlossen werden.
Hier will ich mit diesem Buche Schluß machen. Wir werden weiterhin sehen, daß die Dämonen auch über die Güter der niederen Sphäre, die einzigen, die den Bösen begehrenswert erscheinen, nicht die Gewalt haben, die man ihnen beimißt (und wenn sie sie hätten, so müssten Band 1, S. 129wir eben lieber auch diese Dinge verachten als um ihretwillen die Dämonen verehren und uns dadurch den Weg versperren zu den Gütern, die sie uns mißgönnen), daß sie also hierin nicht die Macht haben, wie sie ihnen von denen zugeschrieben wird, die um solcher Dinge willen die Verehrung der Dämonen zur Pflicht machen wollen.
Edition
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De civitate Dei (CCSL)
Caput XXIX: De abiciendo cultu deorum cohortatio ad Romanos.
Haec potius concupisce, o indoles Romana laudabilis, o progenies Regulorum Scaeuolarum Scipionum Fabriciorum; haec potius concupisce, haec ab illa turpissima uanitate et fallacissima daemonum malignitate discerne. si quid in te laudabile naturaliter eminet, nonnisi uera pietate purgatur atque perficitur, inpietate autem disperditur et punitur. nunc iam elige quid sequaris, ut non in te, sed in deo uero sine ullo errore lauderis. tunc enim tibi gloria popularis adfuit, sed occulto diuinae prouidentiae iudicio uera religio quam eligeres defuit. expergiscere, dies est, sicut experrecta es in quibusdam, de quorum uirtute perfecta et pro fide uera etiam passionibus gloriamur, qui usquequaque aduersus potestates inimicissimas confligentes easque fortiter moriendo uincentes sanguine nobis hanc patriam peperere suo. ad quam patriam te inuitamus et exhortamur, ut eius adiciaris numero ciuium, cuius quodammodo asylum est uera remissio peccatorum. non audias degeneres tuos Christo Christianisue detrahentes et accusantes uelut tempora mala, cum quaerant tempora, quibus non sit quieta uita, sed potius secura nequitia. haec tibi numquam nec pro terrena patria placuerunt. nunc iam caelestem arripe, pro qua minimum laborabis, et in ea ueraciter semperque regnabis. illic enim tibi non Vestalis focus, non lapis Capitolinus, sed deus unus et uerus nec metas rerum nec tempora ponit, imperium sine fine dabit. noli deos falsos fallacesque requirere; abice potius atque contemne in ueram emicans libertatem. non sunt di, maligni sunt spiritus, quibus aeterna tua felicitas poena est. non tam Iuno Troianis, a quibus carnalem originem ducis, arces uidetur inuidisse Romanas, quam isti daemones, quos adhuc deos putas, omni genere hominum sedes inuident sempiternas. et tu ipsa non parua ex parte de talibus spiritibus iudicasti, quando ludis eos placasti et per quos homines eosdem ludos fecisti, infames esse uoluisti. patere adseri libertatem tuam aduersus inmundos spiritus, qui tuis ceruicibus inposuerant sacrandam sibi et celebrandam ignominiam suam. actores criminum diuinorum remouisti ab honoribus tuis: supplica deo uero, ut a te remoueat illos deos, qui delectantur criminibus suis, seu ueris, quod ignominiosissimum est, seu falsis, quod malitiosissimum. bene, quod tua sponte histrionibus et scaenicis societatem ciuitatis patere noluisti; euigila plenius. nullo modo his artibus placatur diuina maiestas, quibus humana dignitas inquinatur. quo igitur pacto deos, qui talibus delectantur obsequiis, haberi putas in numero sanctarum caelestium potestatum, cum homines, per quos eadem aguntur obsequia, non putasti habendos in numero qualiumcumque ciuium Romanorum? incomparabiliter superna est ciuitas clarior, ubi uictoria ueritas, ubi dignitas sanctitas, ubi pax felicitas, ubi uita aeternitas. multo minus habet in sua societate tales deos, si tu in tua tales homines habere erubuisti. proinde si ad beatam peruenire desideras ciuitatem, deuita daemonum societatem. indigne ab honestis coluntur, qui per turpes placantur. sic isti a tua pietate remoueantur purgatione Christiana, quomodo illi a tua dignitate remoti sunt notatione censoria. de bonis autem carnalibus, quibus solis mali perfrui uolunt, et de malis carnalibus, quae sola perpeti nolunt, quod neque in his habeant quam putantur habere isti daemones potestatem - quamquam si haberent, deberemus potius etiam ista contemnere, quam propter ista illos colere et eos colendo ad illa, quae nobis inuident, peruenire non posse -, tamen nec in istis eos hoc ualere, quod hi putant, qui propter haec eos coli oportere contendunt, deinceps uidebimus, ut hic sit huius uoluminis modus.