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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
10. Buch

23. Die Lehre der Platoniker über die Urgründe der Seelenreinigung.

Auch Porphyrius kennt Orakelsprüche der Götter, wonach wir nicht durch die Reinigungsfeiern zu Ehren von Mond und Sonne gereinigt werden, so daß sich klar erweist, daß der Mensch überhaupt nicht durch Reinigungsfeste zu Ehren von Göttern gereinigt werden könne. Denn wenn nicht einmal die zu Ehren des Mondes und der Sonne, der Hauptgötter unter den himmlischen, veranstalteten Lustrationen reinigen, welches Gottes Lustrationsfeier soll dann reinigen? Übrigens Band 16, S. 554hat nach Porphyrius dasselbe Orakel sich dahin vernehmen lassen, daß die Urgründe zu reinigen vermöchten, damit man nicht etwa, nachdem den Reinigungsfeiern zu Ehren von Mond und Sonne die Kraft abgesprochen war, auf die Meinung verfalle, Lustrationen zu Ehren irgendeines andern Gottes aus dem Schwarm1 hätten die Kraft zu reinigen. Was er aber als Platoniker unter den Urgründen versteht, wissen wir. Er meint damit Gott Vater und Gott Sohn, welch letzteren er die väterliche Vernunft oder den väterlichen Geist nennt; dagegen vom Heiligen Geist spricht er nicht oder doch nicht ausdrücklich; ich sehe freilich nicht ein, wen sonst er unter dem Mittleren zwischen diesen beiden verstehen sollte. Denn würde Porphyrius die Anschauung Plotins teilen, der da, wo er von den drei ursprünglichen Substanzen2 spricht, die Natur der Seele als die dritte Substanz bezeichnet, so hätte er sie doch nicht als das Mittlere zwischen diesen, d. i. als das Mittlere zwischen Vater und Sohn, bezeichnet. Plotin setzt ja die Natur der Seele der väterlichen Vernunft nach, Porphyrius dagegen setzt, indem er von einem Mittleren spricht, dieses nicht nach, sondern dazwischen3. Er hat damit ohne Zweifel, so gut er konnte oder so wie es ihm beliebte, das bezeichnet, was wir den Heiligen Geist nennen, und zwar nicht den Geist nur des Vaters oder nur des Sohnes, sondern den Geist beider. Die Philosophen drücken sich eben in freien Wendungen aus und nehmen keine Rücksicht darauf, daß sie in Dingen, die sehr schwer zu verstehen sind, möglicherweise bei frommen Ohren Anstoß erregen. Wir dagegen betrachten es als eine Gewissenspflicht, uns in der Ausdrucksweise an eine bestimmte Regel zu binden, damit nicht die Ungebundenheit des Ausdrucks auf die Dinge, die damit bezeichnet werden, übergehe und eine unwürdige Vorstellung davon erzeuge.


  1. Vgl. oben IV 8 f. [1, 196-98]; IV 21 [1, 213-15]. ↩

  2. D. i. dem ἕν, dem νοῦς und der ψυχή [Weltseele]. ↩

  3. Vgl. E. Zeller, Die Philosophie der Griechen III 23' [1881], 649 Anm. ↩

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