8.Die Bedeutung der Ruhe Gottes nach dem Sechstagewerk am siebenten Tage.
Band 16, S. 596Wenn dann am siebenten Tage „Gott ruht von all seinen Werken“ und ihn heiligt, so ist das durchaus nicht in dem kindlichen Sinne aufzufassen, als habe Gott sich abgemüht beim Werke, da er doch nur „gesprochen hat und es ward erschaffen“1durch ein übersinnliches und ewiges Wort, nicht durch ein tönendes und vorübergehendes. Vielmehr bedeutet die „Ruhe Gottes“ die Ruhe derer, die in Gott ruhen, wie die „Freude des Hauses“ die Freude derer bedeutet, die sich freuen im Hause, auch wenn es nicht das Haus selbst, sondern etwas anderes ist, was sie freudig stimmt. Und mit noch größerem Recht sagt man so, wenn es eben das Haus ist, das durch seine Schönheit die Bewohner freudig stimmt, so daß es ein frohes Haus heißt nicht nur zufolge einer Redefigur, die das Enthaltende für das Enthaltene setzt (wie „das Theater spendet Beifall, die Wiesen brüllen“, während im Theater die Menschen Beifall spenden, auf den Wiesen die Rinder brüllen), sondern auch zufolge jener Redefigur, die die Ursache statt der Wirkung setzt, wie man von einer freudigen Nachricht spricht und damit die Freude derer bezeichnet, die sie froh macht. Es läßt sich also völlig zutreffend unter der Ruhe Gottes, von der des Sehers Zeugnis spricht, die Ruhe derer verstehen, die in Gott ruhen und für die Gott die Ursache der Ruhe ist; verheißt ja der Seher auch den Menschen, an die sich das Zeugnis wendet und um derentwillen es überhaupt aufgezeichnet ist, daß auch ihnen nach guten Werken, die Gott in ihnen und durch sie vollbringt, in ihm ewige Ruhe zuteil wird, wofern sie sich ihm zuerst hienieden durch den Glauben gleichsam genähert haben. Das ist auch durch die gesetzlich vorgeschriebene Sabbatruhe beim Gottesvolk des Alten Bundes vorgebildet, worüber ich mich besser an seinem Orte ergehen werde.
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Ps. 148, 5. ↩