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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
17. Buch

23. Die wechselnde Lage der beiden Judenreiche, bis die Bevölkerung beider zu verschiedener Zeit in die Gefangenschaft abgeführt wurde; die Zurückberufung des Volkes Juda in sein Reich, das zuletzt in die Gewalt der Römer kam.

Ebensowenig fehlte es in dem zu Jerusalem gehörenden Reiche Juda auch zur Zeit der nachfolgenden Könige an Propheten, wie es Gott gefiel, sie zu senden, sei es das Nötige vorherzukünden, oder die Sünden zu verweisen und zu Gerechtigkeit anzuhalten. Denn auch hier gab es, wenn auch bei weitem nicht in der Zahl wie bei Israel, Könige, die durch ihre Gottlosigkeiten Gott schwer beleidigten und durch angemessene Heimsuchungen zugleich mit dem ihnen ähnlichen Volke gezüchtigt wurden. Immerhin hört man jedoch in Juda von nicht geringen Verdiensten frommer Könige rühmende Erwähnung tun; dagegen in Israel waren alle Könige schlecht, wie man liest, und handelt es sich nur um ein mehr oder minder von Schlechtigkeit. Und so wurde Band 28, S. 1043jedes der beiden Reiche im Wechsel von Wohlfahrt und Unglück bald aufgerichtet, bald niedergedrückt, wie es eben die göttliche Vorsehung anordnete oder zuließ, und nicht nur durch äußere Kriege, sondern auch durch Bürgerkriege untereinander heimgesucht in einer Weise, daß je nach den vorhandenen Ursachen Gottes Erbarmen oder sein Zorn zutage trat. Und schließlich wurde, als sein Unwille zunahm, das gesamte Judenvolk von den obsiegenden Chaldäern nicht bloß in den eigenen Wohnsitzen gänzlich geschlagen, sondern auch zum größten Teil in die assyrischen Gebiete verbracht; zuerst der Teil, der in seinen zehn Stämmen Israel hieß, dann auch Juda, nach der Zerstörung Jerusalems und seines weitberühmten Tempels. Dort schmachtete es siebzig Jahre lang in Gefangenschaft. Aus dieser hernach entlassen, stellte es den Tempel, der zerstört worden war, wieder her; und von da an hatte es, obwohl sehr viele Volksgenossen in fremden Ländern lebten, doch nicht mehr zwei Reichshälften und in jedem Teil eigene Könige, sondern nur einen Fürsten, und der saß in Jerusalem, und zu dem Tempel Gottes, der sich dort befand, kamen zu bestimmten Zeiten alle von allen Seiten her, wo immer sie waren und woher sie nur konnten. Doch auch damals fehlte es ihnen nicht an auswärtigen Feinden und Besiegern; wie denn Christus sie bereits als ein auch den Römern tributpflichtiges Volk antraf.

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