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Œuvres Augustin d'Hippone (354-430) Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat (BKV)
3. Buch

6. Die Götter haben auch den Brudermord des Romulus nicht gestraft.

Band 1, S. 136Ein anderes Beispiel: Hätten diese Gottheiten an den Sünden der Menschen Mißfallen gehabt und deshalb, durch die Untat des Paris gereizt, Troja im Stiche gelassen und es dem Feuer und Schwert überantwortet, so würde sie der Brudermord des Romulus noch mehr wider die Römer erbittert haben, als sie die Beschimpfung eines griechischen Ehemannes wider die Trojaner erbitterte; mehr noch hätte sie der Brudermord in einem eben erst entstehenden Staate gereizt als der Ehebruch in einem schon blühenden Staate. Es macht dabei für die Frage, die uns hier beschäftigt, keinen Unterschied, ob Romulus dazu nur den Befehl gegeben oder ob er die Tat eigenhändig vollführt hat, was die einen keck in Abrede stellen, andere aus Verlegenheit in Zweifel ziehen und wieder andere aus schmerzlicher Empfindung nicht hören wollen. Auch wir werden uns bei der genaueren Untersuchung dieser Frage, wozu wir die Nachrichten vieler Schriftsteller heranziehen und abwägen müßten, nicht aufhalten; soviel steht fest, daß der Bruder des Romulus öffentlich ermordet wurde, und zwar nicht von Feinden noch von Auswärtigen. Romulus nun war unumschränkter Herr in Rom, weit mehr als Paris in Troja1; wenn also er die Tat begangen oder anbefohlen hat, warum hat Paris, der Entführer einer fremden Gemahlin, den Zorn der Götter über die Trojaner heraufbeschworen, während Romulus, der Mörder seines Bruders, den Schutz derselben Götter über die Römer herabzog? Wenn aber Romulus mit diesem Verbrechen nichts zu schaffen hat, weder durch Ausführung noch durch Anordnung einer Tat, die doch unbedingt Strafe heischte, so ist der ganze Staat in das Verbrechen verwickelt, weil er es nicht geahndet hat, und dann handelt es sich nicht um einen Brudermord, sondern, was noch schlimmer ist, um einen Vatermord. Denn Gründer des Staates war der eine wie der andere, nur dass Band 1, S. 137der eine, durch ruchlosen Mord hinweggerafft, nicht zur Herrschaft gelangen sollte. Es läßt sich also überhaupt nicht angeben, welches Mißverdienst Troja auf sich geladen habe, daß es von den Göttern im Stich gelassen worden wäre, wodurch es dem Untergang hätte anheimfallen können, noch auch welches Verdienst Rom erworben habe, daß es von den Göttern zum Wohnsitz wäre auserkoren worden, wodurch es hätte aufblühen können; nichts ist geschehen, als daß die Götter besiegt von dort flohen und sich zu den Römern begaben, um diese ebenso zu betrügen; oder vielmehr sie blieben dort, auf der Stätte von Troja, um die neuen Ansiedler jener Gegend nach ihrer Art wieder zu betrügen, und erfreuten sich in Rom, wo sie die nämlichen Künste der Berückung ärger trieben, noch größerer Ehren.


  1. Paris war nicht König der Trojaner, sondern nur der Sohn eines trojanischen Königs. ↩

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