Edition
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Contra Faustum Manichaeum libri triginta tres
4.
Quod autem putat quaerendum esse Faustus, quid de se Iesus ipse praedicaverit, cui non iustum videatur? Sed numquid hoc sciri potest nisi discipulis eius narrantibus, quibus si non creditur adnuntiantibus, quod de virgine natus sit, quomodo eis fides habebitur adnuntiantibus, quid de se ipse praedicaverit? p. 741,1 Si enim prolatae fuerint aliquae litterae, quae nullo alio narrante ipsius proprie Christi esse dicantur, unde fieri poterat, ut si vere ipsius essent, non legerentur, non acciperentur, non praecipuo culmine auctoritatis eminerent in eius ecclesia, quae ab ipso, per apostolos, succedentibus sibimet episcopis usque ad haec tempora propagata dilatatur multis in ea iam completis, quae ante praedicta sunt et usque in finem quae restant, sine dubio futuris atque venturis? Quia et illae litterae si proferrentur, utique considerandum erat, a quibus proferrentur: si ab ipso, illis primitus sine dubio proferri potuerunt, qui tunc eidem cohaerebant, et per illos etiam ad alios pervenire. Quod si factum esset, per illas, quas commemoravi, praepositorum et populorum successiones confirmatissima auctoritate clarescerent. Quis est ergo tam demens, qui hodie credat esse epistulam Christi, quam protulerit Manichaeus, et non credat facta vel dicta esse Christi, quae scripsit Matthaeus, p. 741,17 aut si etiam de Matthaeo, utrum iste ipsa scripserit, dubitat, de ipso quoque Matthaeo non potius id credat, quod invenit in ecclesia, quae ab ipsius Matthaei temporibus usque ad hoc tempus certa successionum serie declaratur, et credat nescio cui ex transverso de Perside post ducentos vel amplius annos venienti et suadenti, ut illi potius, quid Christus dixerit feceritque credatur, cum ipse apostolus Paulus post ascensionem domini de caelo uocatus, si non inueniret in carne apostolos, quibus communicando et cum quibus conferendo evangelium eiusdem societatis esse appareret, ecclesia illi omnino non crederet? p. 742,2 Sed cum cognovisset eum hoc adnuntiantem, quod etiam illi adnuntiabant, et in eorum communione atque unitate viventem, accedentibus (accidentibus?) etiam per eum talibus signis, qualia et illi operabantur, ita eum domino commendante meruit auctoritatem, ut verba illius hodie sic audiantur in ecclesia, tamquam in illo Christus, sicut verissime ipse dixit, locutus audiatur. Et putat Manichaeus credi sibi debere ab ecclesia Christi loquenti contra scripturas tanta et tam ordinata auctoritate firmatas, per quas ei praecipue commendatum est, ut quisquis illi adnuntiaverit praeterquam quod accepit, anathema sit.
Traduction
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Gegen Faustus
4.
Wenn aber Faustus meint (p. 738,29), man solle untersuchen, was Jesus selber über sich verkündet hat, wer würde das nicht für gerechtfertigt halten? Doch kann man das auf anderem Weg erfahren, als durch die Berichte seiner Jünger? Wenn man aber schon deren Botschaft nicht glaubt, dass Christus aus der Jungfrau geboren wurde, wie sollen sie dann Glauben finden, wenn sie berichten, was Christus über sich selber verkündet hat? Sollte nämlich je etwas Schriftliches an die Öffentlichkeit gelangt sein, das ausdrücklich Christus selber, nicht der Hand eines Berichterstatters zugeschrieben wird: wie hätte es dazu kommen können, – wenn der Text wirklich von Christus stammte –, dass er nicht gelesen, nicht anerkannt würde, dass seine Autorität nicht als einsamer Gipfel herausragen würde in der Kirche Christi, die, von ihm ausgehend, mithilfe der Apostel, durch die Sukzessionskette der Bischöfe (cf. 740,9), bis zum heutigen Tag weiterlebt und sich immer mehr ausdehnt, wobei in ihr vieles schon in Erfüllung gegangen ist, was zuvor angekündigt war, und alles andere, was noch übrig bleibt, bis zum Ende der Tage ohne Zweifel vollendet und erfüllt sein wird. Denn wenn ein solcher Text vorgelegen hätte, musste man natürlich auch bei ihm kritisch prüfen, von wem er verfasst wurde. Wenn von Christus selber, dann war es zweifellos möglich, dass ihn gleich zu Anfang jene, die damals mit ihm zusammen waren, zu Gesicht bekamen, und dass er dann durch sie in weitere Kreise gelangte. Wenn sich das so zugetragen hätte, würde er heute dank der oben erwähnten (p. 739,20; 740,1) lückenlosen Abfolge von Amtsträgern und Kirchenvolk (?) in unbestrittener Autorität erstrahlen.
Wer also wäre derart von Sinnen, heute zu glauben, der Brief, den Mani ans Licht gebracht hat, stamme von Christus, und anderseits nicht daran zu glauben, dass es wirklich Taten und Worte Christi sind, die Matthaeus aufgeschrieben hat, oder aber, selbst wenn er Zweifel hat an der Autorschaft des Matthaeus, nicht doch lieber an jene Aussagen bei Matthaeus zu glauben, die er in der Kirche verwirklicht findet, welche seit den Zeiten des Matthaeus bis in unsere Zeit durch eine verlässlich bezeugte Sukzessionsreihe in hellem Licht dasteht, statt auf Geratewohl an einen zwielichtigen Menschen zu glauben, der zweihundert oder mehr Jahre später aus der Persis kommt und weismachen will, dass man besser ihm glauben soll, was Christus getan oder gesagt hat, wo selbst der Apostel Paulus, der doch nach der Himmelfahrt des Herrn vom Himmel aus angerufen wurde (cf. Apg. 9), bei der Kirche nicht den geringsten Glauben gefunden hätte, wenn er nicht noch Apostel am Leben angetroffen hätte, mit denen er sich besprechen und denen er sein Evangelium vorlegen konnte (cf. Gal. 2,2), um sich so als Glied ein und derselben Gemeinschaft auszuweisen. Da diese Kirche aber erkannte, dass er das gleiche verkündigte, was auch jene Apostel verkündigten, und dass er in Einheit und Einigkeit mit ihnen lebte, und da durch ihn auch noch Wunder von der Art geschahen, wie auch jene sie wirkten, deshalb also verdiente er sich, auf solche Weise vom Herrn ausgezeichnet, die Autorität, dass noch heute in der Kirche auf seine Worte gehört wird, als ob man in ihm Christus selber sprechen hörte, wie er selber ganz wahrheitsgemäss formulierte (cf. II Kor. 13,3). Doch Mani glaubt, dass ihm die Kirche Christi Glauben schuldig sei, wenn er gegen ihre durch eine so starke und so gut legitimierte Autorität abgesicherten Schriften loszieht, durch die die Mahnung erfolgt, welche besonders ihm gilt, dass ein jeder verflucht sei, der in dieser Kirche etwas anderes verkündet, als was er empfangen hat. (cf. Gal. 1,8).