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Œuvres Cyprien de Carthage (200-258)

Traduction Masquer
An Donatus (BKV)

Kap. 8. Die schamlosen Vorführungen im Theater und besonders in den mimischen Spielen fordern geradezu zur Nachahmung heraus.

Wende von hier deine Blicke auf den nicht minder verwerflichen Einfluß eines anderen Schauspiels! Auch in den Theatern wirst du nur zu sehen bekommen, was dir Schmerz und Scham erregt. Tragische Dichtkunst heißt man es, wenn man Missetaten aus alten Zeiten in Versen wiedergibt. Der alte Greuel von Vatermord und Blutschande1 wird in wahrheitsgetreuer Darstellung von neuem vorgeführt, damit ja nicht im Lauf der Jahrhunderte in Vergessenheit gerät was schon einmal gefrevelt worden ist. Jedes Zeitalter wird durch das Zuhören erst wieder daran erinnert, daß S. 47 das auch möglich ist, was dereinst geschah. Niemals sterben die Verbrechen mit dem Hinschwinden der Zeit ab, niemals versinkt die Schuld im Strome der Jahre, niemals wird der Frevel in Vergessenheit begraben. Zum Vorbild wird etwas, was eigentlich schon aufgehört hat, eine Missetat zu sein. Da macht es Vergnügen, in den mimischen Spielen2 , der Schule aller Schändlichkeiten, wiederzuerkennen, was man daheim schon getrieben hat, oder zu hören, was man noch treiben könnte. Den Ehebruch lernt man, indem man ihn sieht, und wie ja ein Übel, das in allgemeinem Ansehen steht, zu Lastern verführt, so kehrt dieselbe Frau, die vielleicht als keusche Matrone zum Schauspiel gegangen war, unkeusch aus ihm zurück. Wie sehr muß es überdies noch die Sitten beflecken, wie sehr die Schandtaten begünstigen, wie sehr die Laster nähren, wenn man durch die Gebärden der Schauspieler sich besudeln läßt, wenn man mit ansieht, wie gegen jedes natürliche Recht und Gesetz das Erdulden von Unzucht und Schmach dargestellt wird! Da legen die Männer alle Männlichkeit ab, alle Würde und Kraft des Geschlechtes geht durch die Schändung des entnervten Körpers verloren, und je mehr einer den Mann zum Weibe herabwürdigt, desto größeren Beifall findet er dort3 . Ruhm erwächst ihm aus dem Verbrechen, und je schändlicher er sich zeigt, für desto tüchtiger gilt er. Man sieht ihm sogar — welch ein Frevel! — mit Freuden zu. Wozu vermöchte ein solcher Meister nicht zu verführen? Er erregt die Sinne, schmeichelt den Neigungen, überwältigt das gesunde Gewissen eines guten Herzens; und die Wirkung des bezaubernden Lasters bleibt nicht aus, und infolge der nur allzu gewinnenden Vorführung beschleicht den Menschen das Verderben. Man stellt die schamlose Venus, den ehebrecherischen Mars und jenen Jupiter dar, der in den Lastern ebenso wie in der Herrschergewalt als der erste gilt, wie er selbst samt seinen Blitzen in irdischer Liebe entbrennt, S. 48 wie er sich bald in das weiße Gefieder eines Schwanes hüllt, bald in einem Goldregen herabströmt, bald mit Hilfe der Vögel zum Raube erst heranreifender Knaben herabschießt4 . Frage dich nun einmal, ob da ein Zuschauer noch unverdorben oder keusch bleiben kann! Man ahmt die Götter nach, die man verehrt: so bekommen für die Unseligen die Verbrechen sogar noch den Anschein der Frömmigkeit.


  1. Besonders in den Tragödien, deren Stoff dem Kreise der Pelops- und Ödipussage entnommen sind. ↩

  2. Vgl. Teuffel, Gesch. d. röm. Lit. I8 S. 9 ff. ↩

  3. Im Pantomimus wurden auch die weiblichen Rollen zumeist durch männliche Schauspieler dargestellt. ↩

  4. Die drei Beispiele beziehen sich auf Jupiters Abenteuer mit Leda, Danae und Ganymed. ↩

Edition Masquer
Ad Donatum (CSEL)

§ 8

Conuerte hinc uultus ad diuersi spectaculi non minus paenitenda contagia: in theatris quoque conspicies, quod tibi et dolori sit et pudori. cothurnus est tragicus, prisca carmine facinora recensere: de parricidiis et incestis horror antiquus expressa ad imaginem ueritatis actione replicatur, ne saeculis transeuntibus exolescat quod aliquando commissum est. admonetur aetas omnis1 auditu fieri posse quod factum est. numquam aeui2 senio delicta moriuntur, numquam temporibus crimen obruitur, 3P. 10 numquam scelus obliuione sepelitur. exempla fiunt quae esse iam facinora destiterunt. tum delectat in mimis turpitudinum4 magisterio uel quid domi gesserit recognoscere uel quid gerere possit audire. adulterium discitur dum uidetur, et lenocinante ad uitia publicae auctoritatis malo quae pudica fortasse ad spectaculum matrona processerat, de spectaculo reuertitur inpudica. adhuc deinde morum quanta labes, quae probrorum fomenta, quae alimenta uitiorum5, histrionicis gestibus inquinari, uidere contra foedus iusque nascendi patientiam incestae turpitudinis elaboratam: euirantur mares, honor omnis et uigor sexus eneruati corporis dedecore mollitur plusque illic placet, quisque uirum in feminam magis fregerit. in laudem crescit ex crimine et peritior quo turpior iudicatur. spectatur hic pro nefas et libenter. quid non possit suadere qui talis est? mouet sensus, mulcet adfectus6, expugnat boni pectoris conscientiam fortiorem: nec deest probri blandientis auctoritas, ut auditu molliore pernicies hominibus obrepat. exprimunt inpudicam Venerem, adulterum Martem, louem illum suum non magis regno quam uitiis principem, in terrenos amores cum ipsis suis fulminibus ardentem, nunc in plumam oloris albescere, nunc aureo imbre defluere, nunc in puerorum pubescentium raptus ministri(auibus prosilire. quaere iam nunc, an possit esse qui spectat integer uel pudicus. deos suos, quos ueneratur, imitatur: fiunt miseris et religiosa delicta.


  1. omnia ↩

  2. acui ↩

  3. Apparatus: ut tori [^et] aruinae [^sint corporis gladiatorum, non cibi Qronouius Diatrib]. in [^Statii Silu. p. 257. ed. Hand)] 1 sangui natos [^W] poena P 2 noluntatem [^W] 3 perita P' scelos Pl 4 sed et [^v] inumanius P aceruiua [^WPl] 5 peremere [^WlPperhimereilf] peremit [^WlPl] r, perimet [^Mx] 6 oro te [^om. P] hic ubi [^WB] 7 condemnauit ad bestias r 8 funus [^ex] f.ns [^P m. 2] 9 et om. [^v] crimine sed [^farore M1] 10 frater [^ex] fratrem [^M m. 2] canes est r 11 praecium P ampliflcat P, amplefecit [^Ml] 12 meroribus [^WPM] et [^M 8. i]. m. 2 redemit [^Pr] 13 in [^M. 8. I m. 2] tanquam diuenris r diris et funestis v 14 oculi [^v] 15 uultus tuos [^PMB] ad] a [^M] diuersis spectaculis [^M,] diuersa spectacula P1 16 quod swp. rtU. [^P m]. 3 17 coturnnfi [^WB] est [^M 8. l. m. 2] carmine facinora [^WB',] facinora carmine [^v,] carminum facinora [^PMB; cfr. Oronou. observ. p]. 569; carmine [^fort. delendum] 18 et de [^W] parricidis [^W'r] horror] error [^maluit Qronouim l. c]. antiquus [^ex] antius [^P m. 2] 19 ne [^ex] nec [^M] tn. [^2] 20 exsolescat [^WB] 22 numquam tcmporibus [^ab his incipit S]  ↩

  4. turpitndinum ↩

  5. UÎtiorum ↩

  6. adfootus ↩

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