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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Hilaire de Poitiers (315-367) De Trinitate Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
Drittes Buch

24. Menschliche Klugheit versagt bei göttlichen Dingen. Sie ist töricht, wenn sie das Vollkommene zu wissen glaubt.

Der menschlichen Einsicht darf man aber nicht so weit vertrauen, daß jemand glauben könne, ein vollkommenes Wissen von dem zu haben, was er wisse; und daß er meine, die Vollendung endgültiger Einsicht sei in der Meinung beschlossen, sie (die Einsicht) gründe sich auf ihre eigene allseitige Erkenntnis der Wahrheit dessen, was sie gerade geistig durchforscht.

Denn das Unvollkommene faßt nicht das Vollkommene; und ebensowenig vermag dasjenige, was von einem anderen sein Dasein herleitet, eine restlose Erkenntnis seines Urhebers oder seiner selbst zu erlangen; indem es sich selbst nur erkennt insofern, als es Dasein hat, indem es aber seine andere Erkenntnis nicht weiter (über das) hinausgreifen läßt, was als seine eigene Seinsbegabung festgelegt ist. Denn seine Bewegung verdankt es nicht sich selbst, sondern seinem Urheber. Darum auch ist dasjenige in Rücksicht auf sich selbst unvollkommen, was als ein anderes (eigenständiges) Ding von seinem Urheber Dasein erhielt, sofern es eben von anderswoher Bestand hat. Notwendig folgt daraus seine Torheit, wofern es* vollkommenes Wissen in sich zu haben glaubt. Weil es sich über die notwendige Begrenzung seines Wesens nicht erheben kann, und (sogar) alles innerhalb der Grenzen seiner Schwachheit eingeschlossen glaubt, so rühmt es sich fälschlich des Namens der Weisheit. Denn über die Leistungsfähigkeit seines Erkennens hinaus ist ihm kein Wissen verstattet; und so schwach es an innerer Beständigkeit seines Bestehens ist, so schwach auch ist sein Erkennen.

S. 165 Wenn das als unvollkommenes Sein begründete Wesen die Weisheit vollkommener Einsicht erlangen zu können sich rühmt, so zieht es sich (verdientermaßen) den spöttischen Vorwurf törichter Weisheit zu nach dem Apostelwort: „Denn Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern die Frohbotschaft zu verkünden; nicht mit Worten der Weisheit, damit nicht das Kreuz Christi vereitelt werde; denn das Wort ,Kreuz’ ist denen eine Torheit, die zugrunde gehen, denen aber, die zum Heil gelangen, ist es Gottes Kraft. Denn es steht geschrieben: Verderben will ich die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen. Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftverständiger? Wo ein Beurteiler dieser Welt? Hat Gott nicht die Weisheit dieser Welt zur Torheit gewandelt? Denn da in der Weisheit Gottes die Welt durch Klugheit Gott nicht erkannt hat, so gefiel es Gott, durch die Torheit der Verkündigung seine Gläubigen zu retten; da ja die Juden Zeichen fordern und die Griechen nach Weisheit verlangen; wir aber verkünden Jesus Christus, den Gekreuzigten, den Juden ein Ärgernis, den Heiden eine Torheit; aber eben diesen berufenen Juden und Griechen (verkünden wir) Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit. Denn was schwach vor Gott ist, ist stärker als die Menschen; und was töricht vor Gott ist, ist weiser als die Menschen.”1

Jede Ungläubigkeit also ist Torheit. Denn indem sie (nur) das Wissen ihrer Schwachheit nutzt, glaubt sie für nicht vollziehbar halten zu dürfen, was sie nicht einsieht, indem sie alles nach dem Wähnen ihrer Schwachheit bemißt. Denn die Ursache der Ungläubigkeit rührt vom Meinen der Schwachheit her, indem jemand etwas als nicht geschehen glaubt, was nach seiner Begriffsbestimmung nicht geschehen könne.


  1. 1 Kor. 1, 17―25. ↩

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Zwölf Bücher über die Dreieinigkeit (BKV)
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Einleitung zu: Des heiligen Bischofs Hilarius von Poitiers zwölf Bücher über die Dreieinigkeit

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