31. Das Verdienst vollkommenen Glaubens an den Sohn. Unterschied zwischen der Geburt aus dem Vater und der Ankunft zu uns.
Ausdrücklich lehrt der Herr: „Ich will euch nicht sagen, daß ich den Vater für euch bitten werde; denn S. 303 der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich liebt, weil ihr glaubt, daß ich vom Vater ausgegangen und in diese Welt gekommen bin.”1
Vollkommener Glaube an den Sohn (solcher nämlich), der deswegen glaubt und liebt, weil er vom Vater ausging, ist frei von der Notwendigkeit, daß er beim Vater Fürsprache leiste; er2 verdient schon seiner selbst wegen gehört und geliebt zu werden wegen des Bekenntnisses, daß der Sohn von Gott geboren und gesandt ist. Also seine Geburt und seine Ankunft wird mit der ganzen unverbrüchlichen Tatsächlichkeit der Eigentümlichkeit aufgewiesen, die bezeichnet werden soll. „Von Gott”, sagt er, „bin ich ausgegangen”, damit man nicht glaube, in ihm sei eine andere Eigenart (des Ursprungs und Wesens) als die der Geburt; denn von Gott ausgegangen zu sein, d. h. durch Geburt von ihm her Dasein zu haben, was kann das anderes bedeuten, als Gott zu sein?
„Und vom Vater”, sagt er, „bin ich in diese Welt gekommen”. Damit dieser Ausgang aus Gott als Bezeichnung der Geburt aus dem Vater ersichtlich würde, deswegen sagt er ausdrücklich, er sei vom Vater her in diese Welt gekommen. Ein anderer ist er also hinsichtlich der Anordnung (seiner Menschwerdung), ein anderer in seinem Wesen (als Gott). Er läßt es auch nicht zu, den Ausgang für die Geburt zu halten, da er die Ankunft vom Vater her nach dem Ausgang aus Gott erwähnt. Denn vom Vater her gekommen und von Gott ausgegangen zu sein, ist nicht dieselbe Bezeichnungsweise; und ebensosehr wie Geboren-werden und auf-Erden-sein unterschieden sind, so auch die beiden Ausdrücke dafür. Denn wie es ein anderes ist, durch die Geburt von Gott als selbständiges Wesen seinen Ausgang genommen zu haben, so ist es ein anderes, vom Vater her zur Vollendung der Geheimnisse unseres Heiles in diese Welt gekommen zu sein.