26. Fortsetzung.
Der Glaube des Apostels belehrt uns also zwar zur Erkenntnis dieses Geheimnisses. Er hat es ja bezeugt, der Mensch Jesus Christus sei dem Stande nach als Mensch erfunden1 und in Ähnlichkeit des Sündenfleisches gesandt worden.2 Wenn er dem Stande nach Mensch ist, so sollte er zwar in der Gestalt des S. 182 Knechtes, aber nicht mit den Mängeln des (Menschen-) wesens behaftet sein. Wenn er in Ähnlichkeit des Sündenfleisches ist, so sollte zwar das Wort Fleisch sein,3 aber mehr in der Ähnlichkeit des Sündenfleisches als selber Sündenfleisch. Wenn Jesus Christus Mensch ist, so sollte er zwar Mensch sein; aber in seiner Menschlichkeit sollte er nicht etwas anderes sein können, als was er als Christus ist. Auf diese Weise sollte er auf Grund einer Geburt des Leibes als Mensch geboren sein, aber doch nicht die Mängel des Menschen haben, er, der es dem Ursprung nach nicht ist.4 Denn nicht vermochte es das fleischgewordene Wort, nicht Fleisch zu sein, was es doch geworden ist; und wenn das Wort auch Fleisch geworden ist,5 so hat es dennoch das Wort-sein nicht eingebüßt. Da das fleischgewordene Wort des Wesens seines Ursprungs nicht entraten kann, so hat es eben als Wort nur in dem Ursprung seines Wesens fortbestehen können; und vom Wort hat man auch nicht annehmen können, nicht Fleisch zu sein, weil es das doch geworden ist. In der Weise jedoch (ist es zu verstehen), daß jenes Fleisch wegen seines Wohnens unter uns nicht das Wort sei, sondern das Fleisch des Wortes, das im Fleische wohnt.
Unter diesen Umständen wollen wir aber dennoch zusehen, ob jener ganze durchlittene Leidensverlauf es zulasse, beim Herrn die Schwachheit körperlichen Schmerzes anzunehmen. Vorläufig wollen wir nämlich die Anlässe zu ihren Worten beiseite lassen, auf Grund deren die Irrlehre dem Herrn Furcht zuschreibt. So wie die Tatsachen selbst gewesen sind, wollen wir sie zusammentragen. Denn es kann nicht geschehen, daß von demjenigen mit Worten Angst bezeichnet werde, dessen Zuversicht in den Tatsachen beschlossen ist.