33. Das Kreuz eine Schmach?
Man behauptet aber, das Kreuz sei für ihn eine Schmach. Doch gerade dieses (Kreuzes) wegen wird man den Menschensohn zur Rechten der Kraft erblicken,1 und der aus der Geburt der Jungfrau entstammende Mensch wird mit seiner Herrlichkeit auf den Wolken des Himmels zurückkehren.
Du Ehrfurchtsloser, du hältst dich nicht an die Grundlagen der natürlichen Dinge; indem du, voll falschgläubigen und irrigen Geistes, das Geheimnis des Glaubens nicht erkennst, erlebst du eben aus dem Weltgeist heraus nur Rückschritte in deiner irrlehrerischen Kraftlosigkeit.
Alles Gefürchtete muß man nämlich meiden, solange man es fürchtet; das Schwache entnimmt nur Schrecken aus der Gebrechlichkeit; alles, was Schmerz erleidet, besitzt unverändert wesensmäßig die S. 187 Schmerzempfänglichkeit; was schmählich ist, das ist immer unehrenhaft. In was für einer Regung der Vernunft siehst du aber ein, unser Herr Jesus Christus habe dasjenige gefürchtet, zu dem er hineile; er, der die Starken hinstreckte,2 habe aus Schwachheit gezittert; er, der Wundenschmerz nicht zuließ,3 habe unter Wunden Schmerz gelitten; und derjenige werde durch des Kreuzes Schmach entehrt, für den das Kreuz das Thronen bei Gott und die Rückkehr zum Reich bedeutet?