Kap. 1. Launig beweist Cyprian die Notwendigkeit der Geduld einleitend gleich damit, daß er seine Zuhörer bittet, auch seine Worte recht geduldig zu vernehmen. -- Besonders nötig ist diese Tugend für einen Christen, der zur ewigen Herrlichkeit gelangen will.
S. 290 Nachdem ich gesonnen bin, geliebteste Brüder, von der Geduld zu reden und ihren Nutzen und ihre Vorteile zu preisen, womit könnte ich da besser beginnen als mit dem Hinweis darauf, daß ich sehe, wie ich auch jetzt zum Zuhören eure Geduld nötig habe? Denn auch daß ihr jetzt eben auf mich hört und von mir lernt, ist gar nicht möglich ohne Geduld. Erst dann nämlich wird eine heilsame Rede und Belehrung mit gutem Erfolg aufgenommen, wenn das Gesprochene geduldige Ohren findet. Auch vermag ich, geliebteste Brüder, unter den übrigen Wegen der himmlischen Lehre, auf denen die Anhänger unserer Hoffnung und unseres Glaubens hingeleitet werden, von Gott ihren Lohn zu erlangen, nichts zu finden, was für das Leben nützlicher oder für die Verherrlichung wichtiger wäre, als daß wir, die wir des Herrn Gebote in gottesfürchtigem und demütigem Gehorsam zu erfüllen streben, vor allem die Geduld mit aller Sorgfalt beobachten.