5. Wir müssen auch in ungefährlicher Zeit getreu unsere Pflicht erfüllen
Aber vielleicht wendet jemand ein, es sei jetzt nicht mehr die Zeit, daß wir für Christus ertragen, was seinerzeit die Apostel erduldeten. Es ist wahr: es sind nämlich keine Heiden mehr Fürsten, es gibt keine gewalttätigen Verfolger mehr; nicht mehr wird das Blut der Heiligen vergossen, noch der Glaube durch Martern auf die Probe gestellt. Unser Gott ist zufrieden, wenn wir ihm in Frieden dienen, wenn wir ihm nur durch die Reinheit unbefleckter Taten und die Heiligkeit eines makellosen Lebens gefallen. Desto mehr schuldet ihm unser Glaube und unsere Frömmigkeit, weil er Geringeres von uns verlangt und Größeres zugestanden hat. Und da es jetzt christliche Fürsten gibt und keine Verfolgung mehr herrscht und unser religiöses Leben nicht mehr beunruhigt wird, müssen wir wenigstens durch geringere Dienste Gott mehr zu gefallen trachten, weil wir durch härtere Prüfungen nicht mehr gezwungen werden, unseren Glauben zu beweisen; denn wer das Kleinere treu erfüllt, beweist, daß er auch in größeren Dingen ein tüchtiger Vollstrecker göttlichen Willens sein wird, wenn die Lage es erfordert.