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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Salvien de Marseille (405-451) Von der Weltregierung Gottes (BKV)
VI. Buch

3. Unsittlichkeit der Schauspiele

Aber von diesen Dingen reicht das Gesagte; denn wie ihr selbst zur Entschuldigung anführt, geschehen sie nicht immer. Nun will ich aber doch von den täglichen Schändlichkeiten sprechen: Legionen von Dämonen müssen ihre Art und ihre unendliche Zahl ausgedacht haben, so daß auch ehrliche und rechtschaffene Herzen zwar einige von ihnen verachten und niederhalten, aber alle kaum ganz überwinden können. Es ist ungefähr so: Wenn zum Kampfe gerüstete Heere in dem Gelände, über das nach ihrer Kenntnis die feindlichen Scharen kommen müssen, entweder in Abständen Fallgruben anlegen oder Pfähle da und dort einrammen oder gefährliche Fußangeln anbringen, so fällt zwar einer nicht in all diese Hinterhalte hinein, keiner aber entgeht ihnen ganz. So haben auch die Dämonen in diesem Leben dem Menschengeschlecht so viele verführerische Listen bereitet, daß einer, auch wenn er die meisten von ihnen meidet, doch auf irgendeine Weise gefangen wird. Und weil es zu lange wäre, jetzt von all diesem zu sprechen, von den Amphitheatern, den Gesängen, den Spielen, den Aufzügen, den Athleten, Seiltänzern, den Pantomimen und übrigen Wunderdingen, die zu nennen man überdrüssig ist, weil es schon Ekel erregt, solche Schlechtigkeit auch nur zu kennen: weil das zu weit führen würde, spreche ich jetzt von der Unsittlichkeit in Zirkus und Theater. Was dort geschieht, ist nämlich so schmutzig, daß man es nicht nur nicht nennen, sondern nicht ein- S. 182 mal daran denken kann, ohne sich zu beflecken. Denn andere Laster nehmen fast nur Teile von uns in Anspruch, so schmutzige Gedanken das Herz, schamlose Blicke die Augen, schlechte Reden die Ohren, so daß, wenn auch ein solcher Teil gefehlt hat, die übrigen wenigstens ohne Sünde sein können. In den Theatern aber bleibt nichts frei von Schuld, weil die Herzen durch böse Lust, die Ohren durch Reden, die Augen durch das Gesehene beschmutzt werden. Das ist alles so schändlich, daß man ohne Verletzung des Schamgefühls es nicht darlegen, nicht aussprechen kann. Wer kann seine Schamhaftigkeit erhalten und von jenen Nachahmungen schändlicher Dinge sprechen, von jenen gemeinen Worten und Witzen, von jenen schamlosen Bewegungen, jenen scheußlichen Gebärden? Wie abscheulich sie sind, kann man schon daraus erkennen, daß sie eine Wiedergabe ihrer selbst verbieten. Denn einige, sogar sehr schwere Verbrechen, können genannt und verurteilt werden, ohne die Rechtschaffenheit des Erzählers zu verletzen: so der Mord, der Raub, der Ehebruch, Gottesfrevel und andere derartige Dinge. Nur die Unsittlichkeit der Theater kann man ehrbarerweise nicht einmal anklagen. So ergibt sich, wenn man diese Laster anklagen will, für den Ankläger die ungewöhnliche Sachlage, daß er, mag er auch zweifellos ehrbar sein, ohne Schaden für seine Ehrbarkeit sie doch nicht nennen und an den Pranger stellen kann. Denn andere Frevel beflecken die, die sie begehen, nicht die, die sie sehen oder hören; wenn du zum Beispiel einen Gotteslästerer hörst, wirst du nicht durch den Frevel befleckt, weil du im Innern nicht beistimmst; und wenn du zu einem Raub hinzukommst, beschmutzt dich die Tat nicht, weil du sie im Herzen verabscheust. Nur die Gemeinheiten der Theater sind es, die eine gemeinsame Schuld bei Spielern und Zuschauern bewirken. Denn da die Zuschauer das billigen und gerne sehen, handeln sie alle mit durch ihre Schaulust und ihre Zustimmung, so daß S. 183 auf sie besonders das bekannte Apostelwort zutrifft: „Des Todes würdig sind nicht bloß die Täter, sondern auch die, die ihnen zustimmen.“ 1Deshalb treibt bei diesen unzüchtigen Darstellungen das ganze Volk ohne Ausnahme im Geiste Unzucht. Und die etwa zufällig rein ins Theater Gekommenen kehren als Ehebrecher heim. Denn nicht nur dann, wenn sie heimgehen, sondern auch wenn sie kommen, treiben sie Unzucht. Denn schon gerade dadurch, daß einer Unzüchtiges begehrt, indem er unsauberen Dingen zueilt, ist er selbst unrein.


  1. Röm. 1. 32. ↩

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