Edition
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De Praescriptione Haereticorum
XXVI.
[1] Porro consequens erat, ut cui demandabat euangelii administrationem, non passim nec inconsiderate administrandam adiceret secundum dominicam uocem 'ne margaritam porcis et sanctum canibus iactaret'. [2] Dominus palam edixit, sine ulla significatione alicuius taciti sacramenti; ipse praeceperat si quid in tenebris et in abscondito audissent, in luce et in tectis praedicarent. [3] Ipse per similitudinem praefigurauerat ne unam mnam, id est unum uerbum eius, sine fructu in abdito reseruarent. [4] Ipse docebat lucernam non sub modium abstrudi solere sed in candelabrum constitui ut luceat omnibus qui in domo sunt. [5] Haec apostoli aut neglexerunt aut minime intellexerunt si non adimpleuerunt abscondentes aliquid de lumine, id est, de Dei uerbo et Christi sacramento. [6] Neminem, quod scio uerebantur, non Iudaeorum uim, non ethnicorum. Quo magis utique in ecclesia libere praedicabant qui in synagogis et in locis publicis non tacebant. [7] Immo neque Iudaeos conuertere neque ethnicos inducere potuissent nisi, quod credi ab eis uolebant, ordine exponerent. [8] Multo magis iam credentibus ecclesiis nihil subtraxissent quod aliis paucis seorsum demandarent. [9] Quamquam, etsi quaedam inter domesticos, ut ita dixerim, disserebant, non tamen ea fuisse credendum est, quae aliam regulam fidei superducerent, diuersam et contrariam illi quam catholicae in medium proferebant, [10] ut alium Deum in ecclesia dicerent, alium in hospitio, aliam Christi substantiam designarent in aperto, aliam in secreto, aliam spem resurrectionis apud omnes annuntiarent, aliam apud paucos, [11] cum ipsi obsecrarent in epistulis suis, ut idipsum et unum loquerentur omnes et non essent scismata et dissensiones in ecclesia, quia siue Paulus siue alii, eadem praedicarent. [12] Alioquin meminerant, Sit sermo uester, est est, non non. Nam quod amplius hoc, a malo est, ne euangelium in diuersitate tractarent.
Traduction
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Die Prozeßeinreden gegen die Häretiker (BKV)
26. Kap. Fortsetzung. Scheinbar dafür sprechende Bibelstellen befehlen in Wirklichkeit nur eine gewisse Vorsicht bei Verkündigung des Evangeliums.
Ferner, es war etwas in sich Begründetes, daß Paulus, als er einem die Verwaltung des Evangeliums anvertraute, ihm ausdrücklich bemerkte, dieselbe sei S. 333nicht indiskret noch unbedachtsam zu führen, gemäß dem Ausspruche des Herrn, „die Perle nicht den Schweinen und das Heilige nicht den Hunden vorzuwerfen“1. Der Herr hat öffentlich seine Lehre vorgetragen, ohne Hindeutung auf irgendeine versteckte Geheimlehre. Er selbst hatte vorgeschrieben, „was sie im dunkeln und im geheimen gehört hätten, am Tage und von den Dächern zu predigen“2. Er selbst hatte durch ein Gleichnis es vorher versinnbildet, daß sie nicht einmal „ein Pfund“3, d. h. ein einziges seiner Worte ohne Gewinn im verborgenen verwahren sollten. Er selbst hatte gelehrt, „daß man das Lämpchen nicht unter dem Scheffel zu verbergen, sondern auf den Kandelaber zu stellen pflege, damit es allen leuchte, die im Hause sind“4. Das alles haben die Apostel entweder in den Wind geschlagen oder nicht verstanden, wenn sie es nicht erfüllten und etwas von dem Lichte, d. h. von dem Worte Gottes und dem Geheimnis Christi, verborgen hielten. Soviel ich weiß, fürchteten sie niemanden, weder die Gewalttätigkeit der Juden noch die der Heiden. Um wieviel mehr war also ihre Verkündigung in der Kirche eine unbefangene, da sie nicht einmal in den Synagogen und auf den öffentlichen Plätzen schwiegen! Ja noch mehr; sie hätten weder die Juden bekehren noch die Heiden aufnehmen können, wenn sie nicht, was von diesen geglaubt werden sollte, der Reihe nach dargelegt hätten. Noch weniger würden sie den schon gläubigen Gemeinden etwas entzogen haben, um es einigen wenigen andern besonders anzuvertrauen. Aber auch dann, wenn sie über einige Dinge sozusagen nur wie in der Familie redeten, darf man doch nicht glauben, es sei etwas gewesen, wodurch nebenbei noch eine andere abweichende Glaubensregel eingeführt wurde, die verschieden und derjenigen entgegengesetzt war, welche sie als katholisch in die Öffentlichkeit brachten, so daß sie also einen andern Gott in der Kirche bekannten, einen andern in ihrer Herberge, etwas anderes vor dem Publikum als S. 334Wesenheit Christi bezeichneten, etwas anderes im geheimen, eine andere Hoffnung der Auferstehung verkündeten vor der Gesamtheit und eine andere vor einer Minderheit; während sie doch selbst in ihren Briefen bitten und beschwören, „alle sollten ein und dasselbe bekennen und es sollten keine Schismen und Spaltungen in der Kirche sein“5, da, sei es nun Paulus, seien es die andern, alle dasselbe predigten6. Ohnedies waren sie der Mahnung eingedenk: „Eure Rede sei: Ja, ja und nein, nein, was darüber ist, ist vom Übel“7, um nicht in die Versuchung zu kommen, das Evangelium in verschiedener Weise zu behandeln.