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Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)

6. Daß wir ohne die Gnade Gottes keine Thätigkeitsäusserungen vollbringen können.

Obwohl man nun in Vielem, ja in Allem zeigen kann, daß die Menschen immer der Hilfe Gottes bedürfen, und daß die menschliche Gebrechlichkeit Nichts, was zum Heile gehört, durch sich allein, d. i. ohne die Hilfe Gottes vollbringen könne, so wird Dieß doch nirgends deutlicher als in Erwerbung und Bewahrung der Keuschheit; denn um die Besprechung der Schwierigkeit ihrer Unversehrtheit ein wenig aufzuschieben, wollen wir einstweilen kurz von ihren Mitteln reden. Oder wer, ich bitte euch, vermöchte, wenn er auch glühenden Geisteseifer hätte, aus eigenen Kräften die rauhe Wüste oder bei trockenem Brode, ich will nicht sagen den täglichen Hunger, sondern auch nur die Sättigung zu ertragen, und Das ohne die Stütze des Menschenlobes? Wer könnte den immerwährenden Durst nach Wasser ohne die Tröstung Gottes aushalten oder jenen süßen, erquickenden Morgenschlummer den Augen rauben und die ganze Schlafesstärkung nach einem beständigen Gesetze innerhalb vier Stunden beschließen? Wer vermöchte die unaufhörliche Ausdauer in der Lesung, wer den ununterbrochenen Fleiß in der Arbeit, von der er in der Gegenwart keinen Gewinn S. b64 und Vortheil zieht, ohne die Gnade Gottes zu leisten? Wie wir nach all Diesem ohne göttliche Eingebung nie ein Verlangen haben können, so können wir es auch ohne seine Hilfe durchaus nicht ausführen. Damit nun Ebendieß uns nicht nur durch die bewährte Lehre der Erfahrung, sondern auch durch sichere Zeichen und Beweise noch offenbarer werde: macht denn nicht in vielem Nützlichen, was wir zu thun wünschen, eine gewisse Einsprache der Schwäche unsere schon gefaßten Wünsche nichtig, obwohl die volle Glut des Verlangens und der vollkommene Wille nicht fehlt, und bleibt so nicht unser Vorsatz ohne Wirkung, wenn nicht die Kraft der Ausführung von der Barmherzigkeit des Herrn geschenkt wird? Obwohl es deßhalb eine unzählige Menge Solcher gibt, die getreulich wünschen, dem Tugendstreben sich zu widmen, so sind doch Jene sehr selten, welche Das zu vollenden oder auszuhalten vermögen, wobei ich noch übergehen will, daß ja nicht einmal dann, wenn uns keine Schwäche abhält, die volle Freiheit, Alles zu thun, was wir wollen, in unserer Macht ist. Denn nicht einmal zu der Zeit, wo wir könnten, vermögen wir die stille Zurückgezogenheit, Das strenge Fasten, die eifrige Lesung ganz nach unserm Willen einzuhalten, sondern werden durch gewisse dazwischenkommende Ursachen häufig von den heilsamen Gebräuchen abgehalten, so daß wir nothwendig die Gelegenheit nach Zeit und Ort, diese Dinge auszuüben, von Gott erbitten müssen, und es ist also gewiß, daß unser Können nicht ausreicht, wenn nicht von dem Herrn auch die günstige Gelegenheit, Das uns Mögliche auszuführen, geschenkt wird, wovon auch der Apostel sagt: ¹ „Wir wollten wieder und wieder zu euch kommen, aber Satan hat uns gehindert.“ Dabei geschieht es auch, daß wir zuweilen uns in nützlicher Weise von diesen geistigen Bestrebungen abgerufen fühlen und so, indem gegen unsern Willen die Eile unseres Laufes unterbrochen wird und wir der Körperschwäche etwas S. b65 Erholung gönnen, unsere Beharrlichkeit durch Schonung gewahrt wird, ohne daß wir selbst Dieß beabsichtigen. Über dieses Walten Gottes spricht sich der hl. Apostel ähnlich aus: ² „Deßhalb habe ich den Herrn dreimal gebeten, daß Jener von mir weiche: aber er sagte mir: Es genügt dir meine Gnade; denn die Kraft wird in der Schwäche vollendet;“ und wieder: ³ „Denn um was wir bitten sollen wie sich’s gebührt, wissen wir nicht.“

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Conférences de Cassien sur la perfection religieuse

6.

Il est facile de démontrer que dans beaucoup de choses, et même dans toutes, les hommes ont toujours besoin du secours de Dieu; et si, dans leur faiblesse, ils ne peuvent rien faire de ce qui regarde leur salut sans l'intervention de sa grâce, à plus forte raison sont-ils incapables d'acquérir et de conserver, par eux-mêmes, la vertu de chasteté. Et sans parler encore de la difficulté de sa perfection, examinons, en peu de mots, les moyens pour y arriver. Qui pourrait, je vous le demande, malgré toute sa ferveur, supporter, sans être soutenu par la louange des hommes, l'horreur de la solitude et la dureté de notre pain, quand même il l'aurait à discrétion? Qui pourrait, saris les encouragements de Dieu, souffrir cette soif continuelle, et priver ses yeux de ce doux et agréable sommeil, du matin, en se contentant d'un repos de quatre heures? Qui pourrait lire continuellement, et travailler sans cesse, sans y être sollicité par aucun avantage, si la grâce, de Dieu ne lui venait en aide !

Tout ce que nous ne pouvons désirer sans l'inspiration de Dieu , nous ne pouvons, par conséquent, le faire, sans son secours. Non-seulement l'expérience nous le prouve, mais il y a des indications et des raisonnements qui nous rendent cette vérité plus évidente.

Est-ce que dans beaucoup de choses que nous désirons faire, l'ardeur et la volonté nous manquent? Et cependant notre faiblesse nous arrête et détruit nos espérances; nous ne pouvons réaliser nos projets si la miséricorde de Dieu ne nous en donne la force. Aussi combien y en a-t-il qui travaillent à acquérir la vertu, et combien peu réussissent et persévèrent dans leurs efforts. Car ni le silence de la retraite, ni les difficultés du jeûne, ni l'assiduité à l'étude ne nous suffisent, même dans les limites où nous le pouvons; et dès que l'occasion s'en présente , nous manquons à notre sainte règle, tellement que, pour être fidèles aux lieux et au temps qu'elle nous prescrit, il est nécessaire que Dieu nous y sollicite. Il ne nous suffit pas de pouvoir, il faut encore que le Seigneur nous donne le moyen de faire ce que nous pouvons. L'Apôtre a dit : « Nous voulions venir à vous, une et plusieurs fois, et Satan nous en a empêchés. » (I Thess., II, 18.)

Souvent même, dans notre intérêt, nous sentons que nous sommes détournés de nos exercices spirituels, que notre bonne volonté s'affaiblit malgré nous, et que nous cédons en quelque chose à l'infirmité de la chair, afin qu'ainsi notre persévérance nous soit plus méritoire. L'Apôtre nous fait connaître cette conduite de Dieu à notre égard, lorsqu'il nous dit : « J'ai demandé trois fois au Seigneur que Satan s'éloignât de moi, et il m'a répondu : Ma grâce te suffit; car la vertu paraît mieux dans sa faiblesse. » (I Cor., XII, 8.) Et encore : « Nous ignorons même ce qu'il nous faut demander. » (Rom., VIII, 26.)