4. Daß das Böse Keinem ohne seinen Willen von einem Anderen angethan werden könne.
Indem wir nun diese Eintheilung als fest und unabänderlich behalten und wissen, daß Nichts gut ist als die Tugend allein, die aus der Furcht und Liebe Gottes stammt, und daß Nichts böse ist, als allein die Sünde und die Trennung von Gott, so wollen wir nun fleissig untersuchen, ob Gott jemals gestattet habe, daß seinen Heiligen entweder S. a449 von ihm oder von irgend jemand Anderem Böses zugehe, was man ohne Zweifel durchaus niemals finden wird. Denn niemals konnte Einer, einem Andern gegen seinen Willen und Widerstand das Übel der Sünde zufügen, wenn es Dieser nicht in der Trägheit seines Herzens und der Verdorbenheit seines Willens selbst in sich aufnahm. Als der Teufel dem frommen Job mit Anwendung all’ seiner Künste dieß Übel der Sünde zufügen wollte, beraubte er ihn nicht nur all seines Vermögens, sondern belud ihn auch, nachdem er ihm durch den Tod der sieben Söhne einen so grausamen und unerwarteten Verlassenheitsschmerz zugefügt hatte, mit der ärgsten Wunde vom Scheitel bis zur Sohle und mit unerträglichen Qualen; aber eine Befleckung mit Sünde konnte er ihm doch nicht anthun; denn Dieser blieb in Allem beharrlich und willigte in keine Gotteslästerung.