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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jean Cassien (360-435) Collationes patrum Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Sechste Unterredung, welche die des Abtes Theodor über den Mord der Heiligen ist.

17. Daß Niemand durch plötzlichen Sturz fällt.

Ist Einer gefallen, so muß man durchaus nicht glauben, daß sein Sturz so plötzlich war, sondern daß er entweder getäuscht war durch einen nach verkehrter Lehre eingerichteten Anfang, oder daß durch lange Sorglosigkeit des Geistes nach und nach die Tugend des Herzens sank und er also durch die mälig wachsenden Laster in erbärmlichem Falle zusammenbrach. Denn vor der Reue kommt der Fall, und vor dem Falle die bösen Gedanken. So neigt sich ein Haus nie durch einen plötzlichen Sturz zum Falle, sondern es sind entweder durch einen alten Fehler des Fundamentes oder durch die lange Sorglosigkeit der Bewohner S. a468 zuerst die kleinsten Tropfen durchgedrungen und so allmälig die Dachdecken verdorben worden, und wenn nun diese durch lange Nachlässigkeit weiter offenstehen und zusammenfallen, so strömt endlich in vollem Gusse der gewaltige Platzregen herein. Denn 1 „durch Trägheit zerfällt das Gebälke und durch die Lässigkeit der Hände wird es tropfen im Haus.“ Daß Dieß der Seele in geistiger Weise begegne, lehrt derselbe Salomon mit andern Worten so: 2 „Das Wasserträufeln jagt den Menschen am Wintertage aus seinem Hause.“ Zierlich also vergleicht er die Sorglosigkeit des Geistes mit einem Hause und vernachlässigtem Dache, durch welches zuerst nur einige ganz kleine Tropfen der Leidenschaften zur Seele gelangen, die aber, wenn sie als klein und leicht vernachlässigt werden, das Gebälke der Tugenden verderben und hernach in reichem Strome der Laster hereinfluthen. Dadurch wird der Geist am Wintertage, d. i. zur Zeit der Versuchung in der hereinbrechenden Anfechtung des Teufels, aus der Behausung der Tugenden vertrieben, in welcher er eine Zeit lang durch Umsicht und Eifer sich gehalten und wie in dem Hause des eigenen Besitzes geruht hatte. — Nachdem wir nun Dieß erfahren hatten, schöpften wir eine unendliche Luft aus dieser geistigen Speise, so daß die Herzensfreude, mit welcher wir durch diese Unterredung erfüllt wurden, größer war als die Traurigkeit, welche uns vorher über die Ermordung der Heiligen befallen hatte. Denn wir wurden nicht bloß belehrt über Das, woran wir Anstoß genommen, sondern wir lernten durch die Fragen bei dieser Untersuchung auch Das kennen, was wir wegen der Armseligkeit unserer Einsicht nicht zu erforschen vermochten.


  1. Pred. 10, 18. ↩

  2. Sprüchw. 27,15; anders die Vulgata. ↩

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Traductions de cette œuvre
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse Comparer
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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