2. Welches der Weg sei zur Beschauung?
Wer immer nun zur Beschauung gelangen will, muß zuerst mit aller Mühe und Kraft das praktische Wissen erreichen. Denn dieses kann man ohne das theoretische besitzen, die Beschauung aber kann ohne jenes durchaus nicht erreicht werden. Denn es sind gewisse Stufen so gereiht und unterschieden, daß die menschliche Niedrigkeit zum Hohen aufsteigen kann; wenn diese nun in der besagten Weise aufeinanderfolgen, so kann man zur Höhe gelangen, aber nicht nach Hinwegnahme der ersten Stufe zu ihr hinauffliegen. Also strebt Der vergebens nach der Anschauung Gottes, welcher der Befleckung mit den Lastern nicht ausweicht. Denn: 1 „Der Geist Gottes flieht die Heuchelei und wohnt nicht in einem der Sünde ergebenen Leibe.“
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Weish. 1, 5. 4. ↩