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Bibliothek der Kirchenväter
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Œuvres Jean Cassien (360-435) Collationes patrum Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Dritte Unterredung, welche die mit dem Abte Paphnutius ist, über die drei Entsagungen.

6. Darlegung der drei Entsagungen.

Nun müssen wir von den Entsagungen reden, deren Dreizahl uns die Lehre der Väter und das Ansehen der hl. Schriften beweist, und die wir mit allem Eifer üben müssen. Die erste ist jene, in welcher wir dem Leibe nach alle Reichthümer und Güter der Welt mit Verachtung hingeben; die zweite, in der wir die frühern Sitten und Laster und Neigungen des Gemüthes und des Fleisches von uns werfen; die dritte, in welcher wir unsern Geist von allem Gegenwärtigen und Sichtbaren abrufen und nur das Zukünftige betrachten, nur das Unsichtbare verlangen. Diese drei zugleich zu vollziehen hat Gott“, wie wir lesen, auch dem Abraham befohlen, da er zu ihm sprach: „Geh’ heraus aus deinem Lande, von deiner Verwandtschaft und S. a361 dem Hause deines Vaters!“ Zuerst sagte er: von deinem Lande, d. i. von den Gütern dieser Welt und den irdischen Reichthümern; zweitens: von deiner Verwandtschaft, d. i. von dem frühern Wandel, den Sitten und Lastern, die uns von Geburt aus anhängen und wie durch Verschwägerung und Blut uns verwandt sind; drittens: vom Hause deines Vaters, d. i. von allem Andenken an diese Welt, die dem Blicke der Augen begegnet. Denn von den zwei Vätern, d. i. demjenigen, den wir verlassen müssen, und dem, welchen wir suchen müssen, singt so David im Namen Gottes: 1 „Höre, o Tochter, und sieh’, neige dein Ohr und vergiß dein Volk und das Haus deines Vaters!“ Der also sagt: „Höre, o Tochter,“ ist doch wohl Vater, und doch bezeugt er, daß Derjenige, dessen Haus und Volk er zu vergessen mahnt, der Vater seiner Tochter sei. So geschieht es, wenn wir mit Christo dem abgestorben sind, woraus diese Welt besteht, und nach dem Apostel nicht mehr das betrachten, was man sieht, sondern was man nicht sieht; denn das Sichtbare ist zeitlich, aber das Unsichtbare ewig. Indem wir also mit unserm Herzen herausgehen aus diesem zeitlichen und sichtbaren Hause, richten wir unsere Augen und unsern Geist auf jenes, in welchem wir beständig bleiben werden. Das erfüllen wir dann, wenn wir im Fleische wandelnd Gott nicht nach der Art des Fleisches zu dienen anfangen, jenes Wort des Apostels durch That und Kraft verkündend: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel.“ Diesen drei Entsagungen sind so recht die drei Bücher Salomons angepaßt. Denn die Sprüchwörter entsprechen der ersten, da durch sie die Begierden nach fleischlichen Dingen und die irdischen Laster beschnitten werden. Der zweiten Entsagung entspricht der Prediger, wo Alles, was unter der Sonne geschieht, als Eitelkeit hingestellt wird; der dritten das hohe Lied, in welchem der Geist über alles Sichtbare emporsteigend schon durch die Betrachtung der himmlischen Dinge dem Worte Gottes sich eint.


  1. Ps. 44. ↩

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Traductions de cette œuvre
Conférences de Cassien sur la perfection religieuse Comparer
Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern (BKV)
Commentaires sur cette œuvre
Avant-Propos des Conférences de Cassien sur la perfection religieuse
Einleitung: Vierundzwanzig Unterredungen mit den Vätern

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