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Œuvres Jérôme de Stridon (347-420) Dialogi contra Pelagianos libri III Dialog gegen die Pelagianer (BKV)
III. Buch

8.

A. Mit den Schriftzeugnissen darf man nicht in der Weise verfahren, wie du es vorschlägst, sondern so, wie es Wahrheit und Vernunft verlangen. In seinem Gebete S. 475 spricht Jakob: „Wenn Gott, der Herr, mit mir sein und mich auf dem Wege, den ich gehe, beschützen wird, wenn er mir Brot zur Nahrung und, um mich zu bedecken, Kleidung geben und mich glücklich in das Haus meines Vaters zurückführen wird, dann soll mir der Herr zum Gott sein, und der Stein, den ich zum Zeichen aufgerichtet, wird mir als Haus Gottes gelten, und ich will dir von allem, was du mir gibst, den Zehnten opfern“1. Hat er etwa gesagt: „Wenn du mir die freie Willensentscheidung erhältst, wenn ich durch mein Bemühen Speise und Kleidung mir erwerbe und in das Haus meines Vaters zurückkehre“? Er macht alles vom Willen Gottes abhängig, damit er das, worum er bittet, zu erhalten verdiene. Als Jakob aus Mesopotamien zurückkehrt, kommt ihm das Heer der Engel entgegen, und er nennt deshalb den Ort Lager Gottes2. Dann ringt Jakob mit einem Engel in Menschengestalt und wird vom Herrn gestärkt. Der Fersenhalter Jakob erhielt den Namen Rechtschaffener Gottes3. Aber er wagte es nicht, zu seinem grausamen Bruder zurückzukehren, bis er gesichert war durch den göttlichen Schutz. Im weiteren Verlauf steht geschrieben: „Die Sonne ging für ihn auf, als er von Phanuel, welches Gottes Angesicht bedeutet, weiter ging“4. Deshalb spricht auch Moses: „Ich habe den Herrn von Angesicht zu Angesicht gesehen und meine Seele wird gerettet“5, aber nicht durch die der Natur innewohnende Kraft, sondern durch die Herablassung des erbarmenden Gottes. Für uns geht also die Sonne der Gerechtigkeit auf, wenn der Anblick Gottes uns stärkt. — Joseph wird in Ägypten in einen Kerker eingeschlossen, und es wird berichtet, daß der Kerkermeister alles seiner Gewalt und seiner Aufsicht unterstellte. S. 476 Auch der Grund hierfür findet sich angegeben: „Der Herr war mit ihm, und alles, was er tat, glückte unter seinen Händen wegen des Beistandes Gottes“6. Deshalb werden auch den Höflingen Träume gesandt, und auch Pharao hatte ein nicht zu entzifferndes Traumgesicht, damit dieser Anlaß die Befreiung Josephs, die Rettung seines Vaters, seiner Brüder, sowie des Landes Ägypten aus der Hungersnot herbeiführe. Es heißt dann weiter: „Es sprach der Herr zu Israel in einer nächtlichen Erscheinung: Ich bin der Gott deiner Väter. Fürchte dich nicht, nach Ägypten hinabzureisen! Dort will ich dich zu einem großen Volke machen. Ich will mit dir hinabziehen nach Ägypten und dich von dort wieder herausführen, und Joseph soll seine Hände auf deine Augen legen“7. Wo ist hier die Rede von freier Willensentscheidung? Beruht nicht der ganze Mut, zu seinem Sohne zu gehen und sich einem Volke anzuvertrauen, das den Herrn nicht kennt, auf der Hilfe des Gottes seiner Väter? Das Volk wird aus Ägypten befreit durch die starke Hand und den mächtigen Arm nicht etwa des Moses und des Aaron, sondern desjenigen, der durch die wunderbaren Zeichen das Volk erlöste und zuletzt die Erstgeburt Ägyptens schlug, so daß diejenigen, welche zuerst die Israeliten hartnäckig zurückzuhalten suchten, eindringlich sie zum Auszug aufforderten8. Salomon sagt: „Vertraue auf den Herrn aus deinem ganzen Herzen, und verlaß dich nicht auf deine Klugheit! Auf allen deinen Wegen denke an ihn, und er wird deine Schritte recht lenken“9. Das heißt mit anderen Worten: „Weder auf unsere Weisheit noch auf unsere Kräfte sollen wir irgendwie bauen, sondern einzig auf den Herrn, von welchem der Menschen Schritte geleitet werden“. Endlich ergeht an uns die Aufforderung, ihm unsere Wege, die nicht durch unser eigenes Zutun, sondern durch seine gütige Hilfe zu rechten werden, zu zeigen und offen zu legen. Darum steht geschrieben: „Mache deinen Weg recht in meinen S. 477 Augen!“ oder wie andere Exemplare schreiben: „Mache meinen Weg recht in deinen Augen!“10, so daß dasjenige, was vor dir recht ist, auch mir recht zu sein scheine. Der bereits erwähnte Salomon schreibt: „Empfiehl dem Herrn deine Werke, und deine Gedanken werden gekräftigt werden!“11 Dann wird unser Denken gekräftigt, wenn wir alles, was wir tun, auf die göttliche Hilfe wie auf einen festen und dauerhaften Stein abwälzen und ihm alles zuschreiben.


  1. Gen. 28, 20—22. ↩

  2. Gen. 32, 1 f. ↩

  3. Gen. 25, 25 wird Jakob von עָקֵב „Ferse“ abgeleitet. Rectissimus Dei (Rechtschaffener Gottes) ist eine falsche etymologische Deutung von יִשְׂרַאֵל , dessen erster Bestandteil von Hieronymus mit יָשַׁר „gerade“ oder „rechtschaffen sein“ in Verbindung gebracht wird. ↩

  4. Gen. 32, 31 [Hebr. Gen. 32, 32]. ↩

  5. Jakobs Worte, die Moses Gen. 32, 30 [Hebr. Gen 32, 31] berichtet hat. ↩

  6. Gen. 39, 23. ↩

  7. Gen. 46, 2―4. ↩

  8. Exod. 11 u. 12. ↩

  9. Spr. 3, 5 f. ↩

  10. Ps. 5, 9 [Hebr. Ps. 5, 9]. ↩

  11. Spr. 16, 3. ↩

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Dialog gegen die Pelagianer (BKV)

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