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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 75

Vierter Artikel. Die eine Sünde ist Ursache der anderen.

a) Dagegen spricht: I. Nach keiner der vier Arten von Ursachen kann eine Sünde Ursache der anderen sein. Denn der Zweck hat den Charakter des Guten, was der Sünde nicht zukommt. Dann ist die Sünde nicht wirkende Ursache; denn „das Übel ist nicht wirkende Ursache, sondern schwach und ohnmächtig“ heißt es 4. de div. nom. Die Material- und Formalursache aber finden sich nur in der stofflichen Natur, wo Form und Stoff ist. II. „Sich selbst Ähnliches erzeugen ist Sache eines vollendeten Seins,“ sagt Aristoteles. (4 meteor.; 2. de anima.) Die Sünde aber ist ihrer Natur nach etwas Unvollkommenes. III. Ist von dieser Sünde eine andere die Ursache; so von dieser anderen eine dritte u. s. w. bis ins Endlose; was unzulässig ist. Auf der anderen Seite sagt Gregor (sup. Ezech. hom. 11.): „Eine Sünde, die nicht alsbald durch die Reue getilgt wird, ist Sünde und Ursache von Sünde.“

b) Ich antworte; da die Sünde eine direkte Ursache hat von seiten der Thätigkeit in ihr, so ist eine Sünde die Ursache der anderen, wie eine Thätigkeit im Menschen die Ursache ist der anderen. Und so kann nach allen vier Arten von Ursachen die Sünde Ursache sein für die Sünde: 1. Wie die wirkende Ursache; und zwar sowohl an sich und mit Absicht, als auch nebensächlich, per accidens, unabsichtlich. Das Letztere hat in der Weise statt, daß die eine Sünde das Hindernis für die andere entfernt. Denn durch den einen Sündenakt verliert der Mensch die Gnade oder die Liebe oder die Scham oder etwas Derartiges, was geeignet ist, von der Sünde zurückzuhalten; und somit fällt er in eine andere Sünde. An und für sich oder direkt aber ist die eine Sünde Ursache der anderen, weil durch die eine Thätigkeit der Mensch vorbereitet wird zur zweiten, der früheren ähnlichen und so diese letztere leichter vollzieht; denn aus einander ähnlichen Akten werden entsprechende Zustände erzeugt, die den Menschen hinneigen, daß er infolge dessen mit mehr Leichtigkeit das Betreffende thut. 2. Nach Weise der Materialursache ist eine Sünde die Ursache für die andere, insoweit sie derselben den Stoff vorbereitet. So bereitet der Geiz den Stoff vor für den Streit, der zumeist entsteht wegen der an gesammelten Reichtümer. 3. Nach Weise des Zweckes ist eine Sünde Ursache der anderen, insoweit, um den Zweck der einen Sünde zu erreichen, man andere begeht; wie wenn jemand Simonie treibt aus Ehrgeiz. Und weil der Zweck giebt die Wesensform im Moralischen, so folgt, 4. daß die eine Sünde auch die Formalursache ist für die andere. So ist im unkeuschen Werke, das man um zu stehlen begeht, der Diebstahl die Wesensform und das unkeusche Werk gleichsam der Stoff oder das Materiale, Bestimmbare.

c) I. Als ungeregelt hat die Sünde den Charakter des Übels. Als Thätigkeit hat sie ein Scheingut zum Zwecke; und so kann sie nach dieser letzteren Seite hin Zweck und wirkende Ursache sein. II. Im moralischen Sinne ist die Sünde etwas Unvollkommenes. Sie kann aber als im Bereiche der Natur stehend vollendet sein und sonach verursachen. III. Nicht die alleinige Ursache der Sünde ist die Sünde. Also braucht man nicht das Endlose heranzuziehen, sondern man kommt zu einer Sünde, die in keiner anderen ihren Grund hat.

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