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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Prima Pars Secundae Partis
Quaestio 77

Vierter Artikel. Die Eigenliebe ist das Princip aller Sünde.

a) Die Liebe zu sich selbst oder die Eigenliebe scheint nicht das Princip aller Sünde zu sein. Denn: I. Die Liebe zu sich selbst ist an sich reine Pflicht nach dem Levit. 19., gemäß dem einem jeden vorgeschrieben wird, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Also ist sie kein Grund zur Sünde. II. Die Glosse (aus Aug. de spir. et litt. 4.) zu Röm. 7, 8. sagt: „Das Gesetz ist gut; denn während es die Begierlichkeit verbietet, stellt es sich allem Übel entgegen.“ Die Liebe aber ist eine andere Leidenschaft wie die Begierlichkeit. III. Augustin schreibt zu Ps. 79. (incensa igni): „Alle Sünde ist aus der Liebe, insofern sie verkehrterweise entstammt; und aus der Furcht, insofern diese verkehrterweise demütigt.“ Nicht also allein die Liebe ist das Princip aller Sünde. IV. Zuweilen sündigt der Mensch auch aus ungeordneter Nächstenliebe. Also nicht allein die Liebe zu sich selbst ist Princip aller Sünde. Auf der anderen Seite sagt Augustin (14. de civ. Dei 28.): „Die Selbstliebe stellt die Stadt Babel her und führt sie hinauf bis zur Verachtung Gottes.“ Durch jede Sünde aber gehört der Mensch zur Stadt Babel. Also ist die Selbstliebe die Ursache aller Sünde.

b) Ich antworte; nach Kap. 75, Art. 1 ist die eigenst entsprechende und direkt wirkende Ursache der Sünde zu erwägen von der Zuwendung zu einem veränderlichen Gute aus; und nach dieser Richtung hin geht jede Thätigkeit in der Sünde aus vom ungeregelten Begehren nach einem zeitlichen Gute. Daß aber jemand ungeregelterweise ein zeitliches Gut erstrebt, das geht davon aus, daß er ungeregelterweise sich selbst liebt. Denn jemanden lieben heißt ihm Gutes wollen. Also ist es offenbar, daß die ungeregelte Selbstliebe die Ursache jeder Sünde ist.

c) I. Die geregelte Eigenliebe ist Pflicht und naturgemäß, wonach nämlich jeder das Gut für sich will, welches ihm zukommt. Hier aber handelt es sich um die ungeregelte Liebe zu sich selbst. II. Die Begierlichkeit stammt von der Liebe als von ihrer Ursache. III. Jeder liebt sowohl das Gute, was er sich wünscht; und sich slbst, dem er das Gute wünscht. Die Liebe also, insoweit sie sich auf das richtet, was gewünscht wird, wie z. B. auf Wein, Geld, kann als Ursache haben die Furcht, welche in der Flucht vor dem Übel besteht; denn jede Sünde kommt vom ungeregelten Begehren nach einem Gute oder von der ungeregelten Flucht vor einem Übel. Beides aber gründet sich auf die Selbstliebe; denn deshalb strebt der Mensch nach dem Guten und flieht vor dem Übel, weil er sich selbst liebt. IV. Der Freund ist ein anderes Selbst, nach 9 Ethic. 4. Also was man sündigt auf Grund der Liebe zum Freunde gründet wieder auf der falschen Selbstliebe.

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