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Œuvres Thomas d'Aquin (1225-1274) Summe der Theologie
Secunda Pars Secundae Partis
Quaestio 50

Dritter Artikel. Die gesellschaftliche, ökonomische Klugheit ist eine eigene Gattung.

a) Dem wird widersprochen: I. Aristoteles sagt (6 Ethic. 5.): „Die Klugheit bezieht sich darauf, daß das Ganze ein gutes Leben, ein Wohlleben hat.“ Die gesellschaftliche Klugheit aber hat einen besonderen beschränkten Zweck. II. Viele Sünder regieren gut ihre Familie. Die Klugheit ist aber nicht in den Sündern. III. Wie im Reiche der Herrscher, so in der Familie das Oberhaupt. Also ist diese Klugheit ganz die gleiche wie die Herrscherklugheit und die Staatsklugheit. Auf der anderen Seite unterscheidet so Aristoteles (6 Ethic. 8.)

b) Ich antworte, das Allgemeine und das Besondere, oder das Ganze und der Teil im Gegenstande machen einen Unterschied in den Künsten und Tugenden; so daß danach die eine hauptsächlicher ist wie die andere. Nun steht in der Mitte zwischen der Einzelperson und dem Staate die Familie. Denn wie der einzelne ein Teil der Familie ist, so ist die Familie ein Teil des Staates. Also wie die Herrscherklugheit eine andere ist als die politische im einzelnen Unterthan, so wird wie in der Mitte stehend von beiden die gesellschaftliche, häusliche Klugheit unterschieden.

c) I. Der Reichtum ist nur ein Werkzeug für den letzten Endzweck. Dieser aber ist für die gesellschaftliche Klugheit das gute Leben des Ganzen. Soweit es auf das Ganze der Familie ankommt, nennt Aristoteles nämlich den Reichtum letzten Zweck nach der Meinung mancher. (1 Ethic. 1.) II. Das Familienleben als Ganzes muß, um gut zu sein, tugendhaft sein. Deshalb ist diese Klugheit nicht in den Sündern, die wohl Einzelheiten in der Familie gut leiten können. III. Der Vater in der Familie ist ähnlich dem Herrscher im Staate; aber er hat nicht die volle Gewalt wie dieser.

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