13.
Da befahl der Richter, nach ihm den achtsamen Priester Johannan, den Bischof von Karkâ selbst herbeizubringen. Man brachte ihn an den Ort, an dem man den herrlichen Isaak ausgestreckt hatte und hieb ihm die Hände ab, so daß sein Blut in das Tal von Bêt Tittâ hinabrann. So führte man ihn und seine sechzig Gefährten in die Schlucht östlich von Bêt Tittâ. Rasch und die Psalmen Davids jubelnd liefen jene Heiligen an den Ort, der als Schlinge des Todes gespannt war. Auf Befehl des Richters las man ihnen das Schreiben des Königs vor, das für jeden, der Christus verleugnete, Würden, Geschenke und Ämter enthielt; für jeden aber, S. 184 der nicht gehorchen und verleugnen würde, Schwert, Feuer, Folter und Kämme. Einstimmig sprachen die Heiligen: „Die Geschenke des Königs mögen ihm bleiben; seine Ämter und Würden möge er anderen geben; wir haben einen Schatz im Himmel, der in Ewigkeit nicht vergeht. Von dort1 erwarten wir unseren Lebendigmacher, unseren Herrn, Jesus Christus, der den Leib unserer Niedrigkeit verwandeln wird, daß er sei das Bild des Leibes seiner Herrlichkeit." Als der Richter das hörte, befahl er, daß man den Herrlichen teils die Füße abhaue, teils die Zunge abschneide, teils die Augen aussteche, teils die Kopfhaut abziehe. Zum Schlusse ihres Kampfes befahl er, daß man Rohr und Reiser bringe. Man suchte Baumharz, um das Holz zu bestreichen. Da man dieses aber in unserer Gegend nicht findet, nahmen sie Naphta, setzten die Heiligen mitten hinein und den Bischof Johannan an ihre Spitze, legten Feuer an das Holz und verbrannten die Leiber der Kämpfer. Es waren diese der Bischof, die Priester Dâdîschô', Schûbhâlîschô' und Bôchtîschô' nebst achtundzwanzig angesehenen Laien aus Karkâ selbst. Diese wurden am ersten Tage gekrönt, am vierundzwanzigsten Ab (August), am Freitag der sechsten Woche nach dem Fasten der Apostel2.
Phil. 3, 20. ↩
Das Apostelfasten beruhend auf Matth. 9, 15 findet sich in allen orientalischen Kirchen, die armenisohe ausgenommen, vor Pfingsten anfangend mit verschiedener Dauer. Vgl. Nilles: Kalendarium manuale II (Innsbruck, 1896) S. 453ff. Baumstark: Festbrevier u. Kirchenjahr der syr. Jakobiten (Paderborn 1910) 8. 265 f. ↩
