12. Kap. Die jüdischen Opfer sind wertlos.
1. Da nun die Tage schlecht sind und da der Waltende selbst die Macht noch besitzt, müssen wir uns selbst beobachtend die Anordnungen des Herrn genau erforschen. 2. Unseres Glaubens Helfer nun sind Furcht und Geduld, unsere Kampfgenossen Langmut und Enthaltsamkeit. 3. Halten diese unversehrt stand bei der Sache des Herrn, so freuen sich mit ihnen Weisheit, Einsicht, Wissen, Erkenntnis 4. Denn er hat uns geoffenbart durch alle Propheten, dass er weder Schlachtopfer noch Brandopfer noch Gaben brauche, indem er einmal sagte: 5. „Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der Herr; satt bin ich der Brandopfer, und Fett von Lämmern und Blut von Stieren und Böcken mag ich nicht, auch wenn ihr kommt, um von mir gesehen zu werden. Wer hat denn dies verlangt aus euren Händen? In meinem Vorhof gehet nicht länger einher. Wenn ihr Speiseopfer bringet, ist es umsonst. Rauchopfer ist mir ein Gräuel, eure Neumonde und Sabbate ertrage ich nicht“1. 6. Das also hat er abgeschafft, damit das neue Gesetz unseres Herrn Jesus Christus, das kein Zwangsjoch2 ist, nicht ein Opfer habe, das Menschenwerk ist. 7. Er sagt aber wiederum zu ihnen: „Habe vielleicht ich euren Vätern, als sie aus dem Lande Ägypten zogen, befohlen, mir Brandopfer und Schlachtopfer darzubringen?“3 8. Nein; vielmehr dieses habe ich ihnen befohlen: „Keiner von euch trage gegen seinen Nächsten Böses in seinem Herzen nach, und falschen Eid liebet nicht“4. 9. So müssen wir also, S. 78 falls wir nicht Toren sind, die Absicht der Güte unseres Vaters begreifen; da er uns nicht auf Irrwegen wie jene (= die Juden) suchen will, sagt er ja, wie wir ihm nahen sollen. 10. Er spricht also folgendermaßen zu uns: „Opfer für Gott ist ein zerknirschtes Herz, Wohlgeruch für den Herrn ist ein Herz, das den lobpreist, der es gebildet“5. Sorgfältig müssen wir also, Brüder, bedacht sein auf unser Heil, damit nicht der Böse einen Schlupfwinkel für den Irrtum in uns bereite und uns so wegschleudere von unserem Leben.
